Ralf-Dieter Fischer hat nichts verstanden. Dass ihn seine Partei einst aus der Bürgerschaft in die Verbannung nach Süderelbe schickte, haben die meisten Harburger wohl längst vergessen.

Fischer wird das nie vergessen, und so fühlt er sich immer wieder verfolgt, wenn irgendeine nordelbische Institution versucht, in sein kleines Königreich hier im schönen Süden der Stadt reinzureden.

Im Grunde ehrt es Fischer, weil er sich nichts sagen lässt und lautstark die Interessen des Bezirks vertritt. Und auch schon einiges erreicht hat. Aber sein persönlicher Kampf gegen alles, was von jenseits der Elbe kommt, lässt ihm keinen Raum mehr zur Selbstkritik. Es mag ja sein, dass die andere Elbseite (vielleicht mit Hilfe eines Parteifreundes) eine Intrige gegen Fischer gesponnen hat. Es mag ja auch sein, dass es selbst in Harburg Parteifreunde gibt, die Fischer nicht wohl gesonnen sind und jetzt ihr eigenes Süppchen kochen. Darüber sollte man auch sprechen.

Es bleibt aber der Vorwurf, Fischer habe sich eine seiner Geburtstagsfeiern mit 15 000 Euro vom Steuerzahler bezahlen lassen. Ob das rechtens ist oder nicht, darüber sollte letztlich nur einer entscheiden, nicht der Rechnungshof, nicht der SPD-Kreisvorsitzende, nicht Fischer selbst, sondern einzig und allein der Bürger. Er allein hat das Recht zu sagen: Die Geburtstagsfeier von Ralf-Dieter Fischer war mir 15 000 Euro wert. Bisher hat das allerdings außer Fischers Stellvertretern noch niemand gesagt.

Einer der Stellvertreter scheint im Übrigen selbst Zweifel daran zu haben, dass das mit der Geburtstagsfeier, auf die man aus finanziellen Gründen das Etikett "Jahresempfang" geklebt hatte, in Ordnung war. Da sagt doch Rainer Bliefernicht: "Ralf-Dieter Fischer hat sich so viele Verdienste für Harburg erworben, da kann man schon mal ein Auge zudrücken." Ein Auge zudrücken? Wenn alles in Ordnung gewesen wäre, müsste man doch kein Auge zudrücken!