Hamburg. Dreister Fall von Diebstahl. Die Hamburgerin ist auf den speziell umgebauten Wagen angewiesen. 60-Jährige hofft nun auf Spenden.

Kathrin Köpp lässt sich nicht kleinkriegen, auch wenn ihr das im Moment schwerfällt. Die Hamburgerin ist seit 24 Jahren an Multipler Sklerose (MS) erkrankt und stark gehbehindert. Deshalb ist ihr behindertengerecht umgebautes Auto für sie ganz besonders wichtig, um einigermaßen mobil zu sein. Doch dieses Auto – ein speziell für sie ausgestatteter VW Up, Baujahr 2014 – ist direkt von dem Behindertenparkplatz vor ihrem Wohnhaus auf der Uhlenhorstgestohlen worden.

Jetzt hofft Kathrin Köpp, durch eine Spendenkampagne bei der Plattform GoFundMe genug Geld für ein neues Fahrzeug zusammenzubekommen. Auf diese Weise versucht derzeit auch ein Hamburger Paar mit Drillingen, einen Bus finanzieren zu können.

Uhlenhorst: MS-kranke Frau ist auf Auto dringend angewiesen

„In der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember 2023 wurde mir mein speziell umgebautes Auto vom Behindertenparkplatz vor dem Haus gestohlen. Meine rechte Körperhälfte ist gelähmt“, sagt Kathrin Köpp, die am Hofweg wohnt, dem Abendblatt. „Das Automatikauto mit Linksgas war sowohl für mich einarmig fahrbar als auch durch einen schnellen Umbau für meine Assistenzkräfte nutzbar.“

Kathrin Köpp (60) ist Diplom-Psychotherapeutin und seit 24 Jahren an MS erkrankt. Dadurch ist sie stark gehbehindert und auf ihr Spezialauto angewiesen.
Kathrin Köpp (60) ist Diplom-Psychotherapeutin und seit 24 Jahren an MS erkrankt. Dadurch ist sie stark gehbehindert und auf ihr Spezialauto angewiesen. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Ein Auto ist für die 60-Jährige enorm wichtig. „Ich bin auf ein Auto zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben angewiesen, da ich eingeschränkt als Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin berufstätig bin“, so Köpp. „Ich bitte um Unterstützung, um meine private und berufliche Mobilität zurückzuerlangen.“

MS-kranke Frau bestohlen – nun muss sie ständig teure Taxifahrten bezahlen

Ihr Einkommen gehe größtenteils in die Finanzierung der Pflege und Assistenz, sagt die Hamburgerin. Ohne eigenes Auto sei alles viel umständlicher für sie geworden. Sie müsse nun wegen ihrer Mobilitätseinschränkung ständig Taxifahrten bezahlen – oder eben zu Hause bleiben. Dabei sei das therapeutische Reiten für ihre Gesundheit sehr wichtig. Aber ohne Pkw kommt sie dort nicht hin.

Die Täter entwendeten den umgebauten VW Up von einem Parkplatz am Hofweg auf der Uhlenhorst. Das Plakat mit den Daten rund um den Autodiebstahl hängt noch an einem Mast.
Die Täter entwendeten den umgebauten VW Up von einem Parkplatz am Hofweg auf der Uhlenhorst. Das Plakat mit den Daten rund um den Autodiebstahl hängt noch an einem Mast. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Der Umbau eines Autos bei einer darauf spezialisierten Werkstatt in Wandsbek würde 7000 Euro kosten, sagt Köpp. Die Anzahlung für ein Leasing-Auto betrage 3000 Euro. „Selbst wenn ich das Geld zusammenkriege, dauert es dann mindestens zwei Monate, bis ich wieder über ein Auto verfügen könnte“, so die 60-Jährige. Besonders dramatisch: Erst im vergangenen Jahr hat sie die letzte Rate für ihr Auto, das sie 2015 gekauft hatte, bezahlt.

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Köpps gestohlenes Fahrzeug wurde inzwischen gefunden: „Die Polizei hat es ausgebrannt in Osdorf entdeckt.“ Sollte ihre Teilkaskoversicherung den Schaden doch übernehmen, dann würde sie das Geld der Spender natürlich nicht in Anspruch nehmen, sagt sie. „Ich will mich ja nicht bereichern.“

Dass es die Diebe ausgerechnet auf ihren Kleinwagen abgesehen hatten, mache sie noch immer fassungslos, so Köpp. „Da stehen schon ein paar schickere Wagen herum.“ Aber es tröstet sie etwas, dass einige Bekannte auf der Plattform gespendet haben. Und ein Unbekannter sogar 1000 Euro. Ziel der Spendenkampagne ist, dass 10.000 Euro zusammenkommen. Bislang beträgt die Spendensumme schon mehr als 2700 Euro (Stand 6. Februar).