Hamburg. Edeleinrichter Ulrich Stein hatte erst vor zwei Jahren dort eröffnet. Was die Gründe für das Scheitern des Geschäfts sind.

Der Alte Wall am HamburgerRathaus hat sich in den vergangenen Jahren zu einer schick hergerichteten Flaniermeile entwickelt. In dem vom Projektentwickler Art-Invest Real Estate revitalisierten Gebäudeensemble der ehemaligen Vereins- und Westbank sind Geschäfte und Gastronomie eingezogen. Das Bucerius Kunst Forum ist hier ebenfalls beheimatet.

In dieser Immobilie hatte im Januar 2022 auch Edeleinrichter Ulrich Stein eröffnet. Eine Fläche von mehr als 1100 Quadratmetern über drei Etagen mietete Stein an. Doch jetzt, nach nur zwei Jahren, ist schon wieder Schluss.

Hamburg City: Luxusmöbelhaus Ulrich Stein muss am Alten Wall schließen

An den bodentiefen Fensterfronten hängen bunte Plakate mit der Aufschrift: „Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe – Alles muss raus“. Der letzte Tag für den Ausverkauf ist der 29. Dezember von 10 bis 17 Uhr.

Doch das Ende für das exklusive Möbelhaus in bester Innenstadtlage war nicht selbst gewählt. Dem Abendblatt sagte Insolvenzverwalter Michael Merath aus der Kanzlei Merath & Tanguy auf Anfrage: „Aufgrund der eingetretenen Zahlungsunfähigkeit sah sich der Geschäftsführer der Interior HB Design GmbH – vormals Ulrich Stein Einrichtungen GmbH – im September 2023 zur Insolvenzantragstellung veranlasst, weshalb mit gerichtlichem Beschluss des Amtsgerichts Hamburg (Insolvenzgericht) am 18. September die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet wurde.“

Das Insolvenzverfahren wurde dann mit gerichtlichem Beschluss vom 1. Dezember eröffnet. Sämtliche Gläubiger seien nunmehr dazu aufgerufen, bis zum 19. Januar 2024 ihre Forderung anzumelden, so Merath weiter.

In diesem Gebäudekomplex am Alten Wall in der Hamburger Innenstadt ist nicht nur der Edeleinrichter Ulrich Stein zu finden, sondern auch Geschäfte, Gastronomie und das Bucerius Kunst Forum.
In diesem Gebäudekomplex am Alten Wall in der Hamburger Innenstadt ist nicht nur der Edeleinrichter Ulrich Stein zu finden, sondern auch Geschäfte, Gastronomie und das Bucerius Kunst Forum. © picture alliance/dpa | Markus Scholz

Hamburg City: Insolvenzverwalter konnte keine Investoren finden

Die Gründe für die Insolvenz des Hamburger Einrichtungsstudios mit Zweigstelle in Berlin seien, wie so oft, vielschichtig. Insolvenzverwalter Merath führt weiter aus: „Nach meinen bisherigen Ermittlungsergebnissen zeichneten sich bereits seit dem Umzug der Hamburger Hauptniederlassung vom Ballindamm in die weitaus größeren Ladenflächen am Alten Wall erste Krisenanzeichen ab.“

Sein Fazit: „Zusammenfassend kann man schlicht sagen, dass die gewählte Kostenstruktur nicht zum gegebenen Marktumfeld passte.“ Die Suche des Insolvenzverwalters nach potenziellen Investoren, die am Erwerb des Geschäftsbetriebs in Hamburg und Berlin Interesse haben, war nicht erfolgreich: „Bis heute hat es jedoch keine ernsthaften Interessenbekundungen gegeben, was meiner Erfahrung nach mitunter an den derzeit im Möbeleinzelhandel herrschenden schwierigen Marktbedingungen liegt.“

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Aber wie geht es jetzt mit der großzügigen Fläche am Alten Wall 32 weiter? Eine Sprecherin des Vermieters sagt: „Art-Invest Real Estate befindet sich bereits in konkreten Gesprächen über eine mögliche Mieternachfolge.“

Die Hamburger dürfen sich unterdessen schon auf drei neue Mieter freuen, die in dem Gebäudeensemble im ersten Halbjahr 2024 eröffnen: eine Patisserie mit Café und Außengastronomie, ein Jazzclub und ein Museum.