Hamburg. Die Art-Invest entwickelt das Areal zwischen Rödingsmarkt und Adolphsplatz. Wie es aktuell im früheren Sofitel aussieht.

Die letzten Personen sind im April aus dem einstigen Luxushotel am Alten Wall in der Hamburger Innenstadt ausgezogen. Es waren etwa 800 Flüchtlinge aus der Ukraine, die für rund ein Jahr in den 241 Zimmern des ehemaligen Sofitels mietfrei untergekommen sind.

An die glamourösen Zeiten der Nobelherberge, die bereits im Juni 2021 offiziell geschlossen wurde, erinnert beim exklusiven Ortstermin mit dem Abendblatt kaum noch etwas. Lediglich Teile der Marmorwand, die bis in den ersten Stock reichte, sind noch erhalten. Dort hängt auch ein Schild mit dem Hinweis auf die Seminarräume. Aber hier kann nicht mehr konferiert werden.

Immobilien in Hamburg: The-Hoxton-Boutique-Hotel zieht an den Alten Wall

Das zehngeschossige Gebäude wird seit gut fünf Monaten entkernt. Es wird in einen Rohbauzustand versetzt. Dazu gehört auch, dass nicht tragende Wände herausgerissen werden. In den Räumen liegen Berge von Schutt, die die Bauarbeiter nach und nach entfernen.

Ein Teil des Hauses, aktuell sind die Bagger bereits mit dem Abbruch des ehemaligen Restaurants und dem Veranstaltungsbereich beschäftigt, wird bis Ende des Jahres abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Aber dazu später mehr.

Der Blick auf das geplante neue Hotel The Hoxton am Alten Wall.
Der Blick auf das geplante neue Hotel The Hoxton am Alten Wall. © Art-Invest Real Estate | Art-Invest Real Estate

Mitte 2026 soll im einstigen Sofitel das The-Hoxton-Boutique-Hotel mit 188 Zimmern eröffnen. Das The Hoxton ist die Lifestyle-Marke der Ennismore Gruppe, an der wiederum der französische Accor Konzern beteiligt ist. Betrieben wird das Hotel gemeinsam mit der The Chocolate on the Pillow Group, ehemals die GHOTEL Group. Es gibt bereits Häuser in New York, Amsterdam und Paris.

The Hoxton: Neues Hotel mit Bar- und Restaurantbereich auf dem Dach

„Wir freuen uns, dass wir diesen Hotelnutzer für diese besondere Immobilie im Herzen der Stadt gewinnen konnten. Es ist ein Konzept, das es so noch nicht in Hamburg gibt und das nicht nur beim Thema Design, sondern auch gastronomisch neue Akzente setzen wird“, sagt Martin Wolfrat, Niederlassungsleiter der Art-Invest Real Estate in Hamburg, beim Baustellenrundgang mit dem Abendblatt.

Der Bar- und Restaurantbereich mit Eventflächen wird sich neben dem Erdgeschossbereich auch auf das Dach erstrecken – mit einer umlaufenden Terrasse. „Von dort oben hat man einen Rundumblick auf die Stadt“, sagt Wolfrat. Die Projektentwickler von Art-Invest sind verantwortlich für die aktuell wohl größte Baustelle in der Innenstadt.

Immobilien Hamburg: 80 frei finanzierte Mietwohnungen sind neben dem Hotel geplant

Nur wenige Meter vom Rathaus geht es hier nicht nur um die Revitalisierung des ehemaligen Sofitels: Das rund 170 Meter lange Areal zwischen Rödingsmarkt und Adolphsplatz am Alten Wall wird neu gestaltet. Von einer Investition um die 300 Millionen Euro ist die Rede. Das Quartier mit rund 50.000 Quadratmeter Nutzfläche soll bis Ende 2026 fertiggestellt sein.

Das Areal am Alten Wall reicht vom Rödingsmarkt bis zum Adolphsplatz. Auf dem Dach vom The Hoxton Hotel, höchstes Gebäude, wird es einen Bar- und Restaurantbereich geben. Grafik: HA
Das Areal am Alten Wall reicht vom Rödingsmarkt bis zum Adolphsplatz. Auf dem Dach vom The Hoxton Hotel, höchstes Gebäude, wird es einen Bar- und Restaurantbereich geben. Grafik: HA © Art-Invest/Beyond | Art-Invest/Beyond

Die bestehenden Gebäude werden revitalisiert und teilweise abgerissen. Angrenzend an das The Hoxton Hotel entsteht ein Gebäuderiegel nach den Entwürfen des Hamburger Büros Winking Froh Architekten. Der Aushub der Baugrube soll Anfang 2024 starten.

Geplant sind dort auch rund 80 frei finanzierte Ein- bis Drei-Zimmer-Mietwohnungen – teilweise mit Blick auf das Alsterfleet. Was diese kosten sollen, steht noch nicht fest. Aber es dürften wohl Quadratmeterpreise von um die 20 Euro – so ist es bei Neubauten in der City üblich – aufgerufen werden.

Großprojekt: 30.000 Quadratmeter Büroflächen entstehen am Alten Wall

„Wir schaffen hier mitten in der Innenstadt, mit der Kombination aus Bestandserhaltung und moderner Architektur, einen spannenden Nutzermix, der diesen Abschnitt des Alten Walls beleben und komplementieren wird, nachdem wir den ersten Teil vom Alten Wall zwischen Rathausmarkt und Adolphsbrücke fertigstellen konnten. In den Erdgeschossen der zukünftigen Entwicklung werden auch Flächen für Gastronomie und Gewerbe entstehen“, kündigt Wolfrat an.

In dem Gebäudekomplex sind auch rund 30.000 Quadratmeter Bürofläche geplant. Allerdings stellt sich die Frage, ob es in diesen Zeiten überhaupt Mieter dafür gibt? Denn der Trend geht zum Homeoffice. Das heißt, Unternehmen benötigen eher weniger Platz für ihre Büros – zudem gibt es schon jetzt ein Überangebot an Flächen auf dem Markt.

Doch Martin Wolfrat ist zuversichtlich. „Wir führen bereits Gespräche mit potenziellen Mietern. Wir haben hier eine Eins-a-Citylage, zudem schaffen wir hochmoderne Büroflächen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten werden.“

Martin Wolfrat steht im ehemaligen Sofitel am Alten Wall in der Hamburger Innenstadt. Das Gebäude wird entkernt und teilweise abgerissen.
Martin Wolfrat steht im ehemaligen Sofitel am Alten Wall in der Hamburger Innenstadt. Das Gebäude wird entkernt und teilweise abgerissen. © Funke Foto Services | Roland Magunia

Immobilien Hamburg: Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach für die Stromerzeugung

Auch das Thema Nachhaltigkeit liegt der Art-Invest am Herzen. So soll auf dem Dach eine rund 1400 Quadratmeter große Photovoltaikanlage für die Stromerzeugung installiert werden. Des Weiteren sollen möglichst viele Baustoffe aus dem Bestand wiederverwendet werden. Auch eine intelligente Gebäudesteuerung ist geplant – zum Beispiel mit selbst regulierenden Lüftungs-, Kühlungs-, Heiz- und Beleuchtungssystemen, die herunterfahren, sobald kein Mieter in den Flächen ist.

„Wir nutzen hier die Erfahrungen aus unserem Projekt Hammerbrooklyn Digital Pavillon und können damit die Energiekosten entscheidend reduzieren“, sagt Wolfrat.

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Alter Wall: Das Haus der Bürgerschaft zieht ebenfalls an die Adresse

Zu dem Projekt gehört zudem die Hausnummer 38. Das Gebäude, das an das Alsterfleet grenzt, wird künftig das Haus der Bürgerschaft sein. Aktuell wird auch dieses Objekt entkernt und um fünf Etagen aufgestockt. Spätestens Ende 2025 sollen hier die Fraktionen der Hamburgischen Bürgerschaft und die Bürgerschaftskanzlei auf mindestens 10.000 Quadratmeter Fläche einziehen.

Und wenn die Abgeordneten mal Lust auf ein Bier haben, können sie ihren Durst direkt im Erdgeschoss löschen. Denn dort wird das traditionsreiche Brauhaus Joh. Albrecht wieder auf seine angestammte Fläche mit Wasserblick einziehen.

Die Art-Invest kennt sich mit dem Alten Wall aus. Die Projektentwickler haben bereits den Gebäudekomplex der ehemaligen Vereins- und Westbank gegenüber vom Rathaus aufwendig revitalisiert. Dort sind Flächen für Handel, Gastronomie und Büros entstanden. Auch das Bucerius Kunst Forum ist hier zu finden.