Die Eigentümer des Szenelokals haben Räumungsklage gegen die Gastronomenbrüder Moaiyeri eingereicht. Im Januar könnte Schluss sein.

Hamburg. Die Brüder Bahman und Behrous Moaiyeri spielten bislang in der Oberliga der Hamburger Gastronomie. Sie betreiben die Riverkasematten am Hafen und das Raven am Mittelweg und seit Kurzem den Nobelclub The Room im Radisson Blu Hotel am Dammtor.

Und außerdem die Turnhalle an der Langen Reihe, die über Jahre zu den angesagtesten Szenelokalen in Hamburg gehörte. Doch jetzt wackelt das Gastroimperium der Brüder – zunächst wurden juristische Auseinandersetzungen mit Vermietern bekannt (wir berichteten), am Mittwoch wurde vor dem Landgericht am Sievekingplatz 1 gestern eine Räumungsklage gegen die Moaiyeris verhandelt. Es geht um die Turnhalle, „unser Baby“, wie Behrous Moaiyeri das Lokal nennt.

Die Brüder waren mitsamt Anwalt im Saal 272 erschienen. Eigentlich sollte es ein Gütetermin sein, doch der Rechtsanwalt der Kläger – die Saint George Projekt GmbH – sprach Klartext: „Es geht uns nur noch um eine Beendigung des Mietverhältnisses.“ Eine Fortsetzung sei nicht vorstellbar, so der Jurist weiter. Die Richterin machte den Beklagten deutlich, dass sie wahrscheinlich unterliegen werden. Ein Termin für die Verkündung des Urteils wurde auf den 9. Januar 2014 festgelegt.

Die Turnhalle hatten die Moaiyeris mit einer feudalen Eröffnungsparty im Jahr 2003 eröffnet. Das Restaurant mit Lounge und der überdimensionalen Bar in der historischen ehemaligen Turnhalle der Mädchenschule wurde schnell zum Szenetreffpunkt, auch von Stars und Sternchen – und gilt bis heute als das Flaggschiff der Moaiyeris. Wohl auch deshalb zeigte sich Behrous Moaiyeri im Abendblatt-Gespräch nach dem Prozesstermin schockiert: „Ich war wirklich überrascht, dass die Eigentümer uns aus der Turnhalle werfen wollen. Das werden wir uns nicht gefallen lassen und sofern wir unterliegen, in Berufung gehen.“ Von einer Räumung will Behrous Moaiyeri nichts wissen. Die Moaiyeris sehen sich im Recht: „Wir warten seit Jahren darauf, dass die Mängel in diesem Objekt saniert werden. Und für die Zeit der Sanierung müssten wir die Turnhalle schließen, und dafür erwarten wir eine Entschädigung. Eigentlich dachten wir, darüber sollte im Gericht gesprochen werden.“

Darüber wurde auch gesprochen, allerdings sehen der Kläger und das Gericht offensichtlich die Angelegenheit etwas anders. Die Moaiyeris hätten eine vom Eigentümer geplante Mängelbeseitigung verhindert, hatte die Richterin gesagt. Der Vertreter der Vermieter hatte vorgetragen, dass es im Vorfeld zahlreiche Gespräche über die Beseitigung der Mängel mit den Gastronomen gegeben habe, aber dann hätten diese einer solchen Beseitigung in letzter Minute doch nicht zugestimmt.

Eine Rolle bei der Räumungsklage spielen offensichtlich auch von den Moaiyeris vorgenommene Mietminderungen. Dazu Behrous Moaiyeri: „Wir haben die Miete berechtigt gemindert, das hatte uns ein Urteil zugestanden, das ein Gericht wegen der bestehenden Mängel bereits im Jahr 2008 erlassen hatte.“

Eine ziemlich verworrene Situation. Auf Abendblatt-Anfrage wollte sich der Vertreter der Saint George Projekt GmbH nicht äußern.

Dass es zwischen den Gastronomen und ihren Vermietern zu Spannungen kommt, ist nichts Neues. Das ist nach Abendblatt-Informationen beim Raven am Mittelweg so, aber auch bei den Riverkasematten an der Hafenstraße, die wiederum dem schillernden Immobilieninvestor Klausmartin Kretschmer gehören.

Sein Rechtsanwalt Andreas Nieschke hatte bereits im Oktober gegenüber dem Abendblatt gesagt: „Wir haben in den letzten Monaten sechs fristlose Kündigungen wegen Zahlungsrückständen und erheblicher Vertragspflichtverletzungen ausgesprochen, eine Räumungsklage wird gerade vorbereitet.“ Die Miete sei von den Moaiyeris völlig ungerechtfertigt um bis zu 90 Prozent gekürzt worden, so Nieschke. Auch hier sieht sich Behrous Moaiyeri im Recht und hatte dem Abendblatt gesagt: „Wir haben die Miete im angemessenen Rahmen gekürzt, da wir seit Jahren sämtliche Instandhaltungs- und Gebäudekosten übernehmen. Dadurch sind uns bereits Kosten im sechsstelligen Bereich entstanden.“

Doch vielleicht ist zumindest bei den Riverkasematten eine Einigung in Sicht. Am Mittwoch sagte Anwalt Nieschcke dem Abendblatt: „Bahman Moaiyeri signalisierte mir in einem Gespräch, dass man sich vorstellen könne, die Riverkasematten zu räumen, wenn ihnen noch eine Abfindung für das im Restaurant befindliche teure Inventar gezahlt würde.“ Unterdessen dürfen sich die Turnhallen-Eigentümer noch auf langwierige Auseinandersetzungen mit ihren Mietern einstellen: „Wir werden die Turnhalle nicht freiwillig räumen, wir haben diese Location zu einer Institution im Stadtteil gemacht.“ Und eines ist Moaiyeri wichtig: „Wir sind die Opfer und nicht andersrum.“