Hamburg. Hannah Teslin zog vor zehn Jahren von Vancouver Island an die Elbe. In sozialen Medien gibt sie ganz persönliche Tipps.

So schöne bunte Altbauten, so viele nette Cafés, so viele Möglichkeiten zum Spazierengehen: Was für die meisten Menschen in Hamburg-Eimsbüttel und Umgebung selbstverständlich ist, war für Hannah Teslin aus Kanada zunächst eine völlig neue Welt.

Mittlerweile teilt die kanadische Bloggerin ihre Begeisterung für die Hansestadt in den sozialen Medien und gibt dort ihre ganz persönlichen Hamburg-Tipps.

Kanadierin gibt Hamburg-Tipps – und hat mehr als 134.000 Follower

Allein auf ihren Instagram-Accounts #hannahteslin und #hannahshamburg nimmt sie mehr als 134.000 Follower mit und zeigt ihnen, was Hamburg ausmacht. Und die Hamburger können so ihre eigene Stadt mit neuen Augen sehen und Altbekanntes neu entdecken.

Von Vancouver Island an der Westküste Kanadas zog die 33-Jährige der Liebe wegen vor zehn Jahren nach Hamburg. Mit dem damaligen Freund ist Schluss, die Liebe zur Stadt ist geblieben.

Die Kanadierin Hannah Teslin gibt Tipps, was man wo in Hamburg machen kann. Besonders angetan ist sie vom Generalsviertel in Hoheluft-West.
Die Kanadierin Hannah Teslin gibt Tipps, was man wo in Hamburg machen kann. Besonders angetan ist sie vom Generalsviertel in Hoheluft-West. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Für viele Hamburger gilt zwar, dass die Metropole an der Elbe die schönste Stadt der Welt ist, aber nicht überall ist Hamburg den Menschen ein Begriff. „In Nordamerika kennen die Menschen zwar München und Heidelberg“, sagt Hannah Teslin. „Aber von Hamburg habe ich vorher noch nie gehört“, sagt sie beim Treffen in einem ihrer Lieblingscafés in Hoheluft-West, dem Ujote an der Bismarckstraße. Sie spricht Englisch. Denn ihr Deutsch sei noch nicht so gut, sagt sie. „Ich bin nur ich selbst, wenn ich Englisch spreche.“

Eimsbüttel und die Altbauten – „es ist, als lebe ich in einem Märchen“

Es hat ein wenig gedauert, bis sie Hamburg wirklich schätzen gelernt hat, erzählt Teslin. Bevor sie erst nach Eppendorf und dann nach Hoheluft-West zog, wohnte sie in Hasselbrook. Eppendorf und Eimsbüttel brachten dann die große Hamburg-Liebe. „Es ist, als lebe ich in einem Märchen.“

Märchenhaft findet die Kanadierin die vielen herrschaftlichen Altbauten. „Diese Architektur und die historischen Türen in den Altbauten faszinieren mich – ich habe am Anfang ständig Fotos von den Türen gemacht“, sagt sie und lacht. In Kanada gebe es zwar auch alte Gebäude, aber so viel Historie, das sei in Hamburg schon besonders.

Hoheluft-West: Wrangelstraße bringt Kanadierin immer wieder zum Staunen

„Die alten Häuser werden so gut gepflegt und sind in einem Topzustand“, schwärmt sie. „Wenn ich durch die Wrangelstraße gehe, komme ich aus dem Staunen nicht heraus. Das ist alles so wunderschön.“

Überhaupt hat sie hier entdeckt, wie schön es ist, zu Fuß zu gehen. „Alles liegt so nah beieinander. Am Eppendorfer Weg zum Beispiel reiht sich ein Café neben dem anderen. Die einzelnen Stadtteile fühlen sich an wie eigene kleine Dörfer.“

Hannah Teslin arbeitet in Deutschland als Global Event Marketing Managerin, baut sich auf Instagram und TikTok als Content Creator ein weiteres Geschäftsfeld auf. In den sozialen Medien erklärt sie, was sie an Hamburg schätzt.

Stadtpark, Alster, Kaifu-Ufer: Hannah schätzt das viele Grün in Hamburg

Unter anderem das viele Grün in Hamburg: im Stadtpark, an der Alster oder am Kaiser-Friedrich-Ufer. Und die Lage mitten in Europa. „Auf Vancouver Island brauche ich ein Flugzeug oder eine Fähre, um von der Insel zu kommen – und bin dann immer noch in British Columbia. Hier steige ich in den Zug und bin in Amsterdam, Paris oder Kopenhagen.“

Lustig findet sie allerdings die Portionen in den Restaurants in Hamburg: „Es hat sich viel in der Gastronomie getan, und es gibt nun auch Läden mit gutem Frühstück wie in Nordamerika – mit Eggs Benedict. Aber die Portionen sind mini und kosten doppelt so viel wie in Kanada“, sagt Teslin. Sie findet das „hilarious“, also urkomisch.

Kanadierin: „Hamburg hat so viel Wasser, das fühlt sich an wie am Meer“

Die 33-Jährige hatte anfangs die Sorge, dass sie den Pazifik vermissen werde. Denn Vancouver Island liegt direkt am Meer. „Aber Hamburg hat so viel Wasser, das fühlt sich an wie am Meer.“ Und das richtige Meer ist ja auch nicht weit weg. Nordsee oder Ostsee? „Ostsee. Mein jetziger Freund hat auf Fehmarn gewohnt. Dort sind wir häufig, und ich mag es sehr. Im Sommer fühlt es sich am Südstrand von Fehmarn wie in Griechenland an.“

Auch wenn es nicht so ganz leicht ist, den ersten Kontakt zu den Hamburgern aufzunehmen, sind die Freundschaften dann umso tiefer. „Wenn du jemandem einfach mal ein Kompliment machst, wirst du angeguckt, als wärst du irgendwie unheimlich.“ In Kanada sei das ganz normal. Dafür seien ihre deutschen Freunde sehr loyal. Freundschaften sind für immer.

Kanadierin Hannah Teslin gibt Hamburg-Tipps – das sind ihre Top Ten:

  1. Café-Hopping: „Jede Nachbarschaft hat ihre eigenen Cafés. Meine Lieblingscafés sind das Favorita am Eppendorfer Weg, Ujote an der Bismarckstraße und das Hy auf dem Isemarkt, einem der schönsten Wochenmärkte. Mehr Hamburg geht nicht: Dort treffen sich die Leute morgens um 8 Uhr auf einen Kaffee vor der Arbeit, oben rauscht die U3 entlang. Das ist wunderbar.“
  2. Paddel- oder SUP-Tour auf der Alster: „Ich liebe es beim Paddeln im Sommer in die Gärten dieser herrschaftlichen Alstervillen zu schauen.“
  3. Haynstraße 1 in Eppendorf: Dort wird eine kostenlose Audio-Tour angeboten zur Geschichte des Hauses, in dem Sänger Jan Delay lebte.
  4. Spazieren gehen durch Eimsbüttel, Hoheluft, Winterhude und Eppendorf: Hannah Teslin hat viele europäische Städte gesehen, aber „keine Nachbarschaft kann mit Eppendorf, Hoheluft, Eimsbüttel mithalten.“
  5. Tagesausflug nach Blankenese: Wann war man dort eigentlich zuletzt?
  6. Wandern in der Fischbeker Heide.
  7. Kniffeln in der ACE-Pizzeria an der Gärtnerstraße – das ist dort jeden Abend möglich. „Sie sind die Besten“, sagt Teslin.
  8. Tagesausflug nach Ottensen und dort durch die vielen kleinen Boutiquen bummeln: „Ottensen, das ist wie ein Ausflug nach Dänemark“, sagt Hannah.
  9. Fischbrötchen essen an der Brücke 10 an den Landungsbrücken. Der Klassiker kommt auch bei der Kanadierin und ihren Besuchern gut an.
  10. Sich im Stadtpark verlaufen: „Der Stadtpark erinnert mich an die Wälder Kanadas. Es gibt so viele überraschende Ecken, wie zum Beispiel das Lese-Café oder die Liebesinsel.“

Hamburg – für die Kanadierin „die beste Entscheidung“ ihres Lebens

Für jemanden, der hier lebt, sind die meisten Tipps Selbstverständlichkeiten. Für Hannah Teslin nicht. Und sie gibt anderen Tipps zum Leben in einem fremden Land, hat dafür ein eigens Netzwerk geschaffen – mit mehr als 700 berufstätigen, ausländischen Frauen, die in Deutschland leben. Allein aus Hamburg sind 400 Frauen dabei.

„Nach Deutschland zu kommen war die beste Entscheidung meines Lebens“, sagt Teslin. „Als Muttersprachlerin finde ich hier mit meinem Englisch gute Jobs. In Kanada ist es für junge Menschen sehr schwer, beruflich Fuß zu fassen.“ Ihr nächstes Ziel ist die Einbürgerung. „Dafür muss ich jetzt richtig gut Deutsch lernen.“

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Und das Wetter? Darüber jammern die Hamburger selbst wohl am meisten. Für Hannah Teslin sind die Monate Mai, Juni, September und Oktober die schönsten. Ansonsten sieht sie das Thema ganz abgeklärt: „Hätten wir jeden Tag Sonne wie in Kalifornien, hätten wir auch die extrem hohen Lebenshaltungskosten und Mieten wie in Kalifornien.“