Hamburg. An der Bundesstraße staut sich der Verkehr abends regelmäßig. In sozialen Netzwerken haben Anwohner ihrem Ärger nun Luft gemacht.

  • Lautstarkes Verkehrschaos vor Eimsbüttler Fitnessstudio sorgt für genervte Nachbarn
  • Schuld daran haben die Besucher des Fitnesscenters
  • Jetzt appelliert der Geschäftsführer der Kaifu-Lodge an seine Gäste

Abends, nach Feierabend, wird es auf den Straßen in Hamburg generell voll, der Verkehr staut sich, und viele Autofahrer sind genervt – oder verlieren die Nerven. So wie auf der Bundesstraße vor der beliebten Kaifu-Lodge in Hamburg-Eimsbüttel Anfang der Woche.

An Wochentagen ist es fast jeden Abend das gleiche Bild: Zu den Stoßzeiten nach Feierabend ab 17, 18 Uhr wollen Mitglieder der Kaifu-Lodge mit ihren Autos auf den Parkplatz des Fitnessstudios fahren, müssen aber in der Schlange auf der Straße warten, bis wieder ein Parkplatz frei geworden ist. Die Folge: Nichts geht mehr, Stau.

Eimsbüttel: Stau vor der Kaifu-Lodge – „Bitte nicht hupen, nervt so sehr“

Das hat auch am Dienstagabend für Unmut in der Nachbarschaft gesorgt. Auf Facebook ärgern sich Anwohner über den Lärm, den einige Autofahrer verursachen: „Hupkonzert vor dem Parkplatz der Kaifu-Lodge“, schreibt eine Userin in einem Beitrag. Sie fühlt sich sehr gestört. „BITTEEE: nicht hupen, wenn es nicht weitergeht. Nervt soooooo sehr!“

Ein anderer Nachbar kommentiert das Hupkonzert ebenfalls: „Ich wohne direkt gegenüber und kann mir Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr dieses scheiß Gehupe anhören. Ich brauche (...) Ohrenschützer oder rücksichtsvolle Mitmenschen (...).“

Bis Mittwochmittag gab es bereits 28 Kommentare zu dem Thema. In der Kritik: die Autofahrer. „Ich finde die Vorstellung lustig, dass manche Leute 3 bis 5 km mit dem Auto fahren, um dann eine Stunde auf das Spinning-Rad oder den Stepper zu steigen. Trifft bestimmt nicht auf alle zu, aber der Autowahnsinn vor dem Fitnessstudio ist schon auffällig“, so der Kommentar einer Facebook-Nutzerin.

Eimsbüttel: Autofahrer verursachen Stau, weil sie auf freien Parkplatz warten

Die Schuld sehen viele Eimsbütteler bei den im Stau stehenden Autofahrern: „Der Grund sind die rücksichtslos auf der Straße wartenden Autos. Diese blockieren den Bus und den Verkehr.“ Eine andere Userin schreibt: „Ich habe manchmal den Eindruck, dass Autofahrer gar nicht merken, wie laut so eine Hupe ist.“

Hupkonzert vor der Kaifu-Lodge

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    Kevin Nafar aus der Geschäftsführung der Kaifu-Lodge weiß um die Problematik und appelliert an die Mitglieder, möglichst auf das Auto zu verzichten: „Besonders in dieser kalten und nassen Jahreszeit bevorzugen viele die Nutzung des Autos, obwohl wir eine gute Anbindung an den öffentlichen Bus- und Bahnverkehr haben und unsere Mitglieder und Gäste regelmäßig dazu ermutigen, aus Umweltgründen und aus Liebe zur Nachbarschaft alternative Verkehrsmittel wie Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.“

    Appell des Kaifu-Lodge-Chefs: mit Fahrrad, Bus oder zu Fuß zu kommen

    Es gebe auch immer mal wieder entsprechende Aktionen, um das Fahrradfahren attraktiver zu machen. „Wir haben eine langjährige Partnerschaft mit dem HVV, um die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu fördern. Und wir bieten unseren Mitgliedern regelmäßig verschiedene Dienstleistungen wie Bike-Check-ups und Fahrradcodierungen an, um das Fahrradfahren zu unterstützen“, so Nafar.

    Fahrradstellplätze gebe es auch genügend auf dem Grundstück der Kaifu-Lodge. Sogar eine Fahrradreparaturstation steht dort bereit. „Außerdem bekommen unsere Mitglieder Vergünstigungen auf Fahrräder oder Reparaturen bei unseren Bike-Store-Partnern“, sagt Nafar.

    Eimsbüttel: Anwohnerparken verschärft das Problem zu Stoßzeiten

    Er macht aber auch deutlich, dass sich die Situation vor dem Fitnessstudio seit Einführung des Anwohnerparkens in Hamburg-Eimsbüttel verschlechtert habe. „Die Problematik hat sich insbesondere seit der Änderung der Anwohner-Parkplatzpolitik in der Stadt verschärft. Da wir unseren Parkplatz mit Bäderland und der Reha teilen, sind die Kapazitäten begrenzt.“

    Ein Tipp für diejenigen, die trotz allem mit dem Auto kommen: „In Zusammenarbeit mit dem benachbarten Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg bieten wir gemeinsam mit dem ETV ab 17.30 Uhr einen Sondertarif für die Tiefgarage der Klinik an“, so Nafar.

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    In einer Großstadt wie Hamburg, die so gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie S-Bahn, U-Bahn und Bus vernetzt ist, hält er die Nutzung eines Autos nicht für zwingend erforderlich. Kevin Nafar: „Tatsächlich wohnen mehr als 70 Prozent unserer Mitglieder und Gäste weniger als zwei Kilometer entfernt. Wir würden uns wünschen, dass künftig noch mehr Sportgäste mit dem Fahrrad, E-Bike, Scooter, Roller, Skateboard, Inliner, mit dem öffentlichen Bus- und Bahnverkehr oder eben per pedes ankommen.“