Hamburg. Stadt investiert 5,7 Millionen Euro in das marode Jugendzentrum. Sogar eine Dachterrasse passt neben die Photovoltaik-Anlage.

In der „orientalischen Wohlfühloase“ stapeln sich Stühle, Kartons und Kisten. Auch der PC-Raum und die Werkstatt sind zugestellt: Seit Langem schon können Neuallermöhes Jugendliche ihr Juzena nicht mehr komplett nutzen: An vielen Ecken schimmelt es, weil das Dach undicht ist. Daran haben sie sich fast schon gewöhnt: Das 2001 eröffnete Jugendzentrum am Sophie-Schoop-Weg 88 war eigentlich schon 2005 sanierungsbedürftig.

„Wir brauchten wirklich viel Geduld und sind inzwischen Draußenkinder geworden“, sagt Carola Kludasch. Die Juzena-Leiterin ist Meisterin im Improvisieren und erinnert sich an ihre Anfänge in der Jugendarbeit: „Das war 1996 im Bauwagen, samt illegalen Zubauten.“ Doch das lange Warten wird endlich belohnt: Jetzt werden 5,7 Millionen Euro investiert, im zweiten Halbjahr 2025 soll es losgehen.

Juzena: Jugendzentrum in Neuallermöhe bekommt Neubau

„Die Zahlen für das Make-Over schmerzen ein wenig, denn eigentlich soll so ein Bau ja länger halten. Diesmal achten wir genau auf unsere Gewährleistungsansprüche und verdonnern die Baufirmen, wenn sie Mist bauen“, verspricht Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) mit Blick auf die Steuergelder: Dank Verlängerung des Rise-Gebietes Neuallermöhe fließen 3,4 Millionen Euro aus dem Rahmenprogramm für integrierte Stadtteilentwicklung. Rund eine Million Euro steuert der investive Quartierfonds hinzu, 840.000 Euro spendiert die Bürgerschaft aus ihrem Sanierungsfonds, und 458.000 Euro gibt die Sozialbehörde dazu.

Der blaue Eingangsbereich samt Wellblechdach wird abgerissen, der rechte, gemauerte Teil des Juzena bleibt stehen.
Der blaue Eingangsbereich samt Wellblechdach wird abgerissen, der rechte, gemauerte Teil des Juzena bleibt stehen. © bgz | Anne Strickstrock

„Das ist eine große Gemeinschaftsaufgabe für diesen fantastischen Ort, an dem sich auch Jugendliche der kommenden Generationen kreativ und sportlich ausprobieren können und Dinge miteinander aushecken“, sagt Bezirkssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Wie gut, dass die Jugend auch sehr flexibel ist, denn irgendein Raum war immer gesperrt: „Der Sportraum war geschlossen, wir konnten lange nur den Saal nutzen. Also jene Räume, die richtige Mauern haben und wo kein Wasser in die Elektrik läuft“, erklärt Felicia Heinrich, die Vize-Geschäftsführerin der TSG, die das Juzena betreibt.

Neuallermöher Jugendzentrum bekommt sogar eine Dachterrasse

Worauf aber können die Zehn- bis 26-jährigen Neuallermöher nun hoffen, wenn sie Ende 2026 den Neubau eröffnen? Den gesamten offenen Bereich mit seinem Wellblechdach will die Sprinkenhof GmbH abreißen und gegen einen zweigeschossigen Neubau tauschen, der auch einen Aufzug bekommt. Die Zeiten der hohen Decken weichen dann jenen mit Platz für drei große, quadratische Gruppenräume (Musik, Bewegung, Multimedia) und ein Zimmer für die schulische Nachhilfe. Während unten eine neue, offene Küche mit Tresen geplant ist, soll es oben auf dem Sperrbetondach eine Photovoltaik-Anlage geben und sogar eine Dachterrasse.

Die anderen beiden Gebäudeteile bekommen neue Fassadenplatten und werden bis zum Fundament runter frisch abgedichtet. Elektrik, Heizung, Fenster (dreifachverglast) und Türen werden erneuert. Wer aktuell zur Toilette muss, freut sich insbesondere auch auf die Innenraumlüfter, die „immer auf Grundlast laufen“ sollen.

Sie wollen die offene Kinder- und Jugendarbeit stärken: Katharina Fegebank, Felicia Heinrich, Cornelia Schmidt-Hoffmann und Andreas Dressel.
Sie wollen die offene Kinder- und Jugendarbeit stärken: Katharina Fegebank, Felicia Heinrich, Cornelia Schmidt-Hoffmann und Andreas Dressel. © bgz | Anne Strickstrock

Immerhin 50 bis 60 Jugendliche kommen täglich vorbei, vor der Corona-Pandemie waren es an den Wochenenden sogar bis zu 120. Laut Senator Dressel können sie bald eine Abrissparty, die Grundsteinlegung und ein Richtfest feiern.

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„Hier kann man mit der TSG viele Abenteuer erleben“, so eine dankbare Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann, die an die künftige Grenze zu Oberbillwerder erinnert: „Da müssen wir auch so etwas Schönes schaffen, damit es einen Austausch über die Bahnlinie hinweg gibt.“