Bergedorf. Gezeigt werden in Bergedorf Fotos, Skulpturen und Schülerarbeiten: Wie könnte eine Überdachung im Billtalstadion aussehen?

Gerade erst zum April hat das Begegnungszentrum Haus im Park offiziell die Räume am Gräpelweg 8 übernommen, da startet auch schon das Programm. „Ehe wir richtig Luft holen können, hat sie schon angefangen, die Wände im Foyer zu streichen“, sagt Geschäftsführer Johann Berz – und freut sich, wenn bald künstlerisches Leben einzieht: Malereien und Skulpturen sollen im Erdgeschoss gezeigt werden, Grafiken werden im Restaurant ausgestellt, Fotos können oben in der Galerie bestaunt werden. „Die Räumlichkeiten sind geradezu prädestiniert für Kunst“, schwärmt Anke Große-Wilde, die im Foyer selbst Pinsel und Rolle geschwungen hat.

Die 56-Jährige hat Kunst und Philosophie studiert, betreibt das offene Atelier im CCB und lehrt Kunst an der Gretel-Bergmann-Schule. „Mir liegt die Verknüpfung von Schulen am Herzen, es muss nicht immer professionelle Kunst sein. Die Hochkultur kann gern im Körberhaus bleiben“, meint sie – und hat gleich zwei Ausstellungen am Start: Vom 5. Mai an wird das Luisen-Gymnasium gemeinsam mit dem Architekten Michael Holtmann die „Vergangenheit und Zukunft eines Denkmals“ betrachten – im Fokus steht das Bergedorfer Billtalstadion.

Bergedorf: Ein Community-Art-Center gründen

Etwa 30 historische Fotos – vom Baustart 1949 bis zu Radrennen und Frauenfußball, Hundesport und Seifenkistenrennen – werden gezeigt. Dazu kommen vier Modelle der Kunstschüler, die sich überlegt haben, wie die Tribünen überdacht werden könnten: Denkmalschutz und Ökologie lässt sich etwa durch Solarstrom-Dächer verbinden, werden Gäste bei einem Symposium erfahren.

„Auch Hochschulen haben schon angefragt, um hier ihre Abschlussarbeiten auszustellen“, kündigt Anke Große-Wilde an, die zunächst bis zum Jahresende eine Förderung durch Hamburgs Kreativgesellschaft erhält. Zudem hat sie sich bei der Freudenberg-Stiftung beworben, um ein Community-Art-Center zu gründen, so wie es schon eines in Mannheim gibt, das sich auf „Dialog- und Veränderungskunst“ spezialisiert hat.

Ein Libanese probt ein Theaterstück über seine Flucht

In Bergedorf soll es vor allem „soziale und störende Kunst“ werden – mit Performances, die „nicht alle so glatt sein müssen“, sagt die Kuratorin, die an Extinction Rebellion denkt, an die Ärzte gegen Tierversuche oder auch an eine Ausstellung von iranischen und afghanischen Frauen, die von Säureanschlägen und Vergewaltigungen berichten.

Es geht noch mehr: „Der Queer-Chor hat Interesse, auch verschiedene Kinderchöre. Zudem probt im Theater bereits ein Libanese ein Theaterstück über seine Flucht. Wir können auch Filme im offenen Wohnzimmer zeigen, das werktags von 8 bis 18 Uhr für jedermann geöffnet ist“, meint die 56-Jährige, die hier bald auch Yoga für Erwachsene unterrichten möchte. Zudem hat sie als Klimaschutzaktivistin nachhaltige Visionen: „Wir könnten hier wie am Schillerufer essbare Gärten schaffen mit Hochbeeten für Rollstuhlfahrer.“

Auf jeden Fall darf es voll werden am Gräpelweg, wo „jetzt schon wöchentlich 700 bis 1000 Menschen zur Physiotherapie kommen“, so die Künstlerin, die allen sinnliche Erlebnisse wünscht – einen Start macht auch Ann-Kathrin Stein, die Anfang Mai Architekturfotos und Porträts ausstellen wird. Der Eintritt ist frei. stri