Der Bildungspreis 2011 von Abendblatt und Haspa geht auch an drei Teilnehmer des Sprachförder-Konzepts FLY

Hamburg. Die Zahl der Schulen, in denen Mütter und Väter gemeinsam mit ihren Kindern am Unterricht teilnehmen, hat in Hamburg einen neuen Höchststand erreicht. Das Sprachförderkonzept Family Literacy (FLY) wird in diesem Schuljahr bereits in 60 der etwa 190 Grundschulen angeboten.

Die Schulen Kerschensteinerstraße in Harburg, Speckenreye in Horn und die Louise-Schroeder-Schule in Altona, die FLY (Lese- und Schreibfähigkeit in der Familie, die Red.) schon mit großem Erfolg praktizieren, erhalten am nächsten Donnerstag den Hamburger Bildungspreis 2011. Er wird vom Abendblatt und der Hamburger Sparkasse (Haspa) in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben.

"Ich freue mich sehr, dass drei Schulen mit dem Hamburger Bildungspreis 2011 ausgezeichnet werden, die sich die besondere Förderung von Familien mit Migrationshintergrund auf die Fahnen geschrieben haben", sagt Schulsenator Ties Rabe (SPD) über die Jury-Entscheidung. FLY fördere den Schulerfolg der Kinder und die Integration ihrer Familien in Deutschland.

Die gemeinsame Sprachförderung für Kinder und Eltern lief bis 2009 zunächst als Modellprojekt an acht Hamburger Schulen, seitdem entscheiden sich jedes Jahr 15 bis 20 Grundschulen in der Stadt, FLY ebenfalls einzuführen. Sie liegen in Stadtteilen, in denen besonders viele Familien ausländische Wurzeln haben oder von Hartz IV leben und in denen es viele Haushalte gibt, die als bildungsfern gelten.

Die Mütter und Väter nehmen freiwillig teil und sitzen zumeist zwei Stunden pro Woche neben ihren Kindern im Lese- und Schreibunterricht in Vorschule und 1. Klasse. So sollen sie Schwellenangst vor dem deutschen Schulsystem überwinden und zugleich lernen, wie sie ihre Kinder beim Lernen unterstützen können. Manche Schulen bieten den Unterricht bis zur 4. Klasse an. Im ersten Jahr nach der Einführung unterstützt die Behörde das Projekt mit zusätzlichen Lehrerstunden.

FLY ist eine internationale Bewegung, in Deutschland ist Hamburg der Vorreiter. "Es gibt inzwischen aber auch einzelne Projekte in Berlin, Nordrhein-Westfalen und im Saarland", sagt Schulbehörden-Sprecher Peter Albrecht. Für das große Engagement erntete die Hansestadt im vergangenen Jahr weltweite Anerkennung: Das für FLY zuständige Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) wurde von der Unesco, der Kulturorganisation der Vereinten Nationen, mit dem internationalen Alphabetisierungspreis ausgezeichnet.

Der Hamburger Bildungspreis 2011 geht darüber hinaus an fünf weitere Schulen und zwei Kindertagesstätten in Hamburg. Sie haben sich unter anderem intensiv um die Berufsvorbereitung ihrer Schüler gekümmert, Sportmöglichkeiten für benachteiligte Kinder geschaffen oder spezielle Forscherlabors für Grundschüler und Gymnasiasten eingerichtet. Alle zehn Preisträger erhalten jeweils 10 000 Euro, die sie für ihr ausgezeichnetes Projekt ausgeben müssen.