Das spektakuläre Projekt soll die Innenstadt und die Internationale Gartenschau Hamburg 2013 verbinden. Kostenpunkt: Etwa 50 Millionen Euro.

Hamburg. Der Plan ist spektakulär und klingt fast wie ein Aprilscherz. Doch es soll ganz real die neue touristische Attraktion in Hamburg werden und Gästen aus aller Welt einen einzigartigen Blick auf den Hafen aus der Vogelperspektive bieten. Die Rede ist von einer Seilbahn, die St. Pauli mit dem Gelände der Internationalen Gartenschau Hamburg 2013 (IGS) in Wilhelmsburg verbinden soll. Die Strecke ist rund 5,2 Kilometer lang, die Seilbahn soll nach Willen der Investoren Anfang 2013 in Betrieb genommen werden.

Das ehrgeizige Projekt wird von der Stage Entertainment, dem weltweit führenden Muscialunternehmen, und der Firma Doppelmayr, die Seilbahnen in aller Welt bauen, realisiert. Die Investition dürfte bei etwa 50 Millionen Euro liegen.

Die spektakuläre Fahrt würde etwa 18 Minuten dauern. Eine Zwischenstation ist beim Theater im Hafen geplant, in dem seit fast zehn Jahren das Disney Musical "König der Löwen" gezeigt wird.

Die höchste Stütze auf der südlichen Elbseite soll 120 Meter hoch sein. Der Betrieb der Seilbahn ist zunächst für fünf bis zehn Jahre vorgesehen.

Auf Abendblatt-Anfrage bestätigte Stage-Deutschland-Chef Johannes Mock- O'Hara: "Hamburg soll wieder eine Seilbahn bekommen. Das wäre eine weitere einzigartige Attraktion für die Hansestadt." Dank der Streckenführung würden nicht nur die Hamburger Wahrzeichen Hafen, Elbphilharmonie und Michel in Szene gesetzt, sondern man könnte sich auch umweltfreundlich von St. Pauli über die Elbe bis nach Wilhelmsburg bewegen, so Mock-O'Hara weiter.

+++ Info: Hamburger Seiltanz +++

Eine Premiere wäre das übrigens nicht: Bereits während der Internationalen Gartenschau 1963 gab es in Planten un Blomen eine Seilbahn (siehe Text unten). Genügend potenzielle Fahrgäste dürfte es für die neue Seilbahn geben. Denn es werden rund 2,5 Millionen Besucher zur IGS erwartet. Die Internationale Gartenschau wird vom 26. April bis zum 13. Oktober 2013 unter dem Motto "In 80 Gärten um die Welt" auf einer rund 100 Hektar großen Fläche in Wilhelmsburg präsentiert. "Die geplante Seilbahn wäre eine Bereicherung für die Internationale Gartenschau und wertet die Süderelb-Region auf", sagte IGS-Geschäftsführer Heiner Baumgarten.

Seit Monaten haben die Initiatoren Gespräche mit Vertretern der Stadt geführt. Denn bevor die Seilbahn gebaut werden kann, steht noch ein umfangreiches Genehmigungsverfahren an. Die federführende Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) steht dem Vorhaben nach Abendblatt-Informationen interessiert gegenüber. Oberbaudirektor Jörn Walter soll sehr angetan sein von der geplanten Seilbahn. Allerdings muss sich nun auch der neue Senat noch für das Projekt begeistern.

Hamburg-Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll sind die Seilbahnpläne hochwillkommen: "Innovationen und neue Reiseanlässe sind für die erfolgreiche Entwicklung im Hamburg Tourismus von großer Bedeutung." Wenn dann, wie bei diesem Projekt geplant, neue Attraktionen durch private Investoren finanziert würden, dann zeige das das große Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Tourismusstandorts Hamburg, so von Albedyll weiter.

Unterdessen steht noch nicht fest, was eine Fahrt mit dem neuen Verkehrsmittel kosten soll. Klar ist nur, der Hamburger Verkehrsverbund wird in das Projekt nicht mit eingebunden.

Der Einstieg zur Seilbahn soll unweit von der U-Bahn-Station St. Pauli in der Grünanlage am Bismarck-Denkmal sein. Von dort aus geht es dann in Gondeln mit Platz für bis zu 30 Personen auf der ersten rund 1,1 Kilometer lange Etappe über die Elbe bis zum Theater im Hafen auf Steinwerder. Fest steht bereits, es wird eine Stütze auf nördlicher und eine Stütze auf der südlichen Seite geben. Die Elbe wird ohne Zwischenstütze überwunden. Die Fahrt dauert etwa fünf Minuten. Von 85 Meter Höhe gleitet die Seilbahn runter zur Zwischenstation am Boden. An der Zwischenstation wird dann in kleinere Gondeln für bis zu acht Passagiere umgestiegen. Die Fahrt von hier bis zum IGS-Gelände in Wilhelmsburg dauert dann noch mal 13 Minuten.

In deutschen Großstädten sind Seilbahnen übrigens eine Seltenheit: Es gibt sie nur in Köln, Koblenz und Dresden.