Drei Millionen Euro mehr als üblich hat die Stadtreinigung in diesem Winter bisher ausgegeben. Dazu trägt auch der hohe Salzpreis bei.

Hamburg. Es ist der kälteste Winter seit 15 Jahren, seit Weihnachten hat er Hamburg fast durchgängig fest im Griff. Und er hinterlässt Spuren - nicht nur auf den Straßen, sondern auch in den privaten und öffentlichen Haushalten.

Besonders teuer kommt die kalte Witterung die Stadt zu stehen, die nun die Stadtreinigung finanziell stärker unterstützen muss. Rund 7 Millionen Euro hat diese üblicherweise pro Winter zur Verfügung, doch bereits jetzt wurden mehr als 10 Millionen Euro ausgegeben. Dazu trägt auch der hohe Salzpreis bei. Im Sommer, als die Lager gefüllt wurden, kostete eine Tonne 60 Euro, jetzt sind es 200 Euro. Die Lager waren vor dem Winter mit 10 000 Tonnen Salz gefüllt, doch mittlerweile sind schon mehr als 20 000 Tonnen auf 3300 Straßenkilometern verstreut worden, ein Ende der Einsätze ist nicht in Sicht. Die nächste Schiffsladung Salz wird für Montag aus Marokko erwartet.

Erhebliche Kosten werden auf die Stadt auch durch die Ausbesserung der Straßen zukommen. Das ganze Ausmaß der Schäden wird zwar erst im Frühjahr zum Vorschein kommen, doch in der Behörde für Stadtentwicklung geht man bereits davon aus, dass der Etat von 10 Millionen Euro für Instandsetzungen der Straßen in diesem Jahr sehr knapp werden wird. Des einen Leid, des anderen Freud: Für Straßenbaubetriebe dürfte im Frühjahr viel zu tun sein.

Doch davon abgesehen leidet auch das Handwerk in Hamburg unter der Witterung. Der Geschäftsführer der Bau-Innung, Michael Seitz, berichtet von erheblichen Behinderungen, viele Baustellen lägen zur Zeit brach. Ein großer Teil der Arbeitsplätze sei nur durch das Saison-Kurzarbeitergeld zu retten. Wenn sich die Witterung aber noch lange hinziehe, könne es für die Firmen bedrohlich werden. "Ohne Baufortschritte können keine Rechnungen gestellt werden, die Betriebe bleiben auf ihren laufenden Kosten so lange sitzen", sagt Seitz.

Auch die Krankenkassen rechnen mit hohen Mehrkosten durch die Glatteisunfälle und Stürze. Sie kündigten bereits an, sich die Ausgaben wiederzuholen, wenn private oder öffentliche Anlieger wegen schlechtem Winterdienst für die Unfälle verantwortlich seien.

Wie sehr der Winter die Autofahrer getroffen hat, zeigen die Zahlen des ADAC. In der letzten Zeit rückten die Helfer in Hamburg im Schnitt pro Tag bis zu 680-mal aus. "Einen Allzeit-Rekord für Hamburg gab es am 25. Januar mit 1600 Einsätzen. So etwas gab es hier noch nie", berichtet ADAC-Sprecher Matthias Schmitting.

Eine weitere Schattenseite dürfte sich bald auf den Heizkostenabrechnungen finden. "In einigen Fällen könnten sie durchaus um bis zu 50 Prozent steigen", sagt Peter Kafke, Energieexperte von der Verbraucherzentrale. Die Sprinkenhof AG, die für die Stadt Immobilien mit einer Million Quadratmetern anmietet, rechnet mit 20 Prozent mehr Heizkosten.

Preistreiber ist laut Kafke momentan besonders der Heizstrom, der bis zu 25 Prozent teurer geworden ist. Kafkes Spar-Tipp: "Jeder Grad, um den man die Raumtemperatur senkt, bringt bis zu acht Prozent Ersparnis bei den Heizkosten." Bei Abwesenheit und nachts sollte die Heizung grundsätzlich heruntergestellt werden.

Höhere Kosten für Mieter durch den Winterdienst sind hingegen nicht zu befürchten. "Die Vermieter haben in der Regel pauschale Verträge mit den Winterdiensten, die Einsätze werden nicht einzeln berechnet", sagt Siegmund Chychla vom Mieterverein zu Hamburg. "Wenn Vermieter die Nebenkosten dennoch erhöhen, müssen sie deren Verwendung transparent machen."