Untersuchungen von Bramfelder Altlasten sollen ausgedehnt werden. Chemie im Boden ist ein weit verbreitetes Problem. Ziel des Senats ist es deshalb, kontinuierlich kontaminierte Flächen zu sanieren.

Wandsbek. Der Planungsausschuss der Wandsbeker Bezirksversammlung hatte sich auf seiner September-Sitzung mit den Altlasten in den drei Kleingartenvereinen 538, 543 und 547 rund um die Straße Barmwisch befasst. Die Flächen sollen – so das Ziel des Bebauungsplans Bramfeld 67 – dauerhaft als Schrebergärten gesichert werden.

Weil in dieser Region zu Beginn des 20. Jahrhunderts reichlich mit Siedlungsabfällen und Asche aus einer Verbrennungsanlage gedüngt wurde, waren die Behörden alarmiert. Untersuchungen über die Gehalte von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) in den Oberböden Hamburgs hatten ergeben, dass die größten PAK-Werte ausgerechnet in Kleingärten auftreten. Dafür sind unter anderem Verbrennungsrückstände, die Ablagerung von Trümmerschrott aus dem Zweiten Weltkrieg sowie die Abfallverbrennung vor Ort verantwortlich. PAK-Substanzen sind krebserregend.

Aufgrund dieser Vermutungen ließ die Umweltbehörde in den Parzellen Bodenproben entnehmen und stieß auf unerwartet hohe Bleiwerte. „Eine Untersuchung auf einen möglicherweise durch die Aschen verursachten erhöhten Gehalt an Dioxinen erfolgte jedoch nicht“, heißt es im Planungsausschuss. Aufgrund der Zusammensetzung des in der Müllverbrennungsanstalt verbrannten Mülls sei „kein signifikanter Gehalt an Dioxinen“ zu erwarten.

Mit der angestrebten neuen Untersuchung wollen die Bezirkspolitiker jetzt ganz sicher gehen. Gravierender dürften die Messwerte auf der heute als Parkplatz genutzten Fläche eines ehemaligen Bombentrichters ausfallen. Er war mit Schlacken und Teerpappen aufgefüllt worden.

Senatorin Jutta Blankau sieht Hamburg bei der Altlastensanierung ganz vorn

Bei der möglicherweise ebenfalls betroffenen Kita Sonnenblume geht die Umweltbehörde gegenwärtig davon aus, dass der schadstoffbelastete Boden durch die ein bis 1,5 Meter hohe Aufschüttung des Erdreiches „hinreichend“ abgedeckt ist. Unklar bleibt aber nach Angaben des Bezirksamts Wandsbek, ob vor den Bauarbeiten der belastete Mutterboden des Geländes wie allgemein üblich zusammengeschoben und nach Ende der Bauarbeiten als Oberboden sogar wiederverwendet wurde.

Chemische Altlasten im Boden sind ein weit verbreitetes Problem. Ziel des Senats ist es deshalb, kontinuierlich kontaminierte Flächen zu sanieren. „Die Hamburger Altlastensanierung ist im Bundesvergleich ganz weit vorn“, sagt Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD). Viele Fläche seien saniert, andere in der Bearbeitung. „Das ist ein Erfolg konsequenter und praktischer Umweltpolitik.“ Seit Langem bemüht sich zum Beispiel der Rahlsteder SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter darum, dass das Gelände der ehemaligen Lackfabrik an der Wandse gründlich saniert wird. Doch passiert ist noch nichts. Die Firma Arostal Norddeutsche Lackfabrik hatte dort einst Zinnstaubfarben und Verdünnungen produziert. Heute lagern im Erdreich Schwermetalle und Benzol. Mehr noch: Funde von Dioxin auf der Mülldeponie Georgswerder, von Arsen und Cadmium in der Bille-Siedlung, von Mineralölen am Äußeren Veringkanal sowie von Schwermetallen am Bergedorfer Brennerhof hatten in der Vergangenheit für öffentliches Aufsehen gesorgt.