Hamburg überarbeitet Konzept für Olympia. Auch nördlicher Kleiner Grasbrook wird jetzt für Bau des Sportlerdorfes genutzt

Hamburg. In fünf Wochen könnte das Olympiarennen zwischen Hamburg und Berlin entschieden sein: Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) will am 28. Oktober auf seiner Sitzung in der Verbandszentrale in Frankfurt am Main eine Empfehlung für die Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Dresden aussprechen, mit welcher Stadt Deutschland sich um die Sommerspiele 2024 oder 2028 bewerben soll. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wählt im Juli 2017 den Ausrichter für 2024.

Hamburg hat für diesen Entscheidungsprozess sein zentrales Flächenkonzept noch mal überarbeitet, es großzügiger gestaltet, mehr Raum zwischen den Stadien geschaffen (siehe Grafik). In dem modifizierten Entwurf ist neben der Verlegung der Schwimmhalle vorgesehen, auch den nördlichen Kleinen Grasbrook gegenüber der HafenCity für den Bau des olympischen Dorfes zu nutzen. Weil die Eigentumsverhältnisse auf diesem Teil des Geländes nach 2024 unklar waren, sparte die Stadt die Fläche bei ihren Planungen zunächst weitgehend aus. Jetzt steht fest: Auch hier können Wohnungen für das Athletendorf entstehen, die nach den Spielen vermietet oder verkauft werden.

Insgesamt würden damit in der OlympicCity, Hamburgs dann neuem Stadtteil, 3000 bis 4000 moderne Wohnungen direkt an der Elbe entstehen, ein Drittel davon staatlich gefördert.

Schon vor den aktuellen Korrekturen galten Hamburgs Olympiapläne als nachhaltig und einzigartig, weil sie Spiele direkt am Wasser, mitten in der Stadt, mit kurzen Wegen zu allen Sportstätten anbieten; und das unter Verwendung von 30 bereits vorhandenen Stadien oder Hallen. Und es gilt das Versprechen von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), dass Hamburg für Olympia keine Schulden macht, die Nachnutzung aller Einrichtungen möglichst vor dem ersten Spatenstich geregelt wird. Olympia in Hamburg, sagt auch Sportsenator Michael Neumann, werden keine Ruinen hinterlassen, sondern einen neuen Stadtteil im Herzen der Stadt.

Diese Argumente überzeugen bislang die Präsidenten vieler deutscher Spitzensportverbände (Fußball, Leichtathletik, Schwimmen, Turnen, Basketball) nicht. Weil Berlin regelmäßig internationale Meisterschaften ausrichtet, zuletzt im August die EM im Schwimmen, sehen sie in der Hauptstadt den geeigneten Olympiastandort.

Für Hamburg wiederum spricht, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) 2024 die Europameisterschaft ausrichten will und wie es aussieht, beste Chancen auf den Zuschlag hat. Der würde im Herbst 2017 erfolgen, etwa drei Monate nach der IOC-Entscheidung über den Ausrichter der Spiele 2024. Berlin wäre bei einer EM in Deutschland als einer der zentralen Austragungsorte vorgesehen. Ein EM-Finale Anfang Juli und vier bis sechs Wochen später Olympia sind in einer Stadt logistisch, aber kaum zu vereinbaren.

„Hamburg wäre für das Supersportjahr 2024 gut gerüstet“, sagt Senator Neumann: „Es gibt keine Überschneidung der Sportstätten und somit keine terminliche Probleme bei deren Herrichtung oder bei den Genehmigungsverfahren. Hamburg rechnet nicht damit, 2024 Spielort für das EM-Finale zu sein. Und unser EM-Stadion wäre bestens als Stadion für ein olympisches Fußballturnier präpariert.“