Weitere 91 U-Bahn-Haltestellen sollen bis 2020 für 100 Millionen Euro umgerüstet werden. Neubau an den Landungsbrücken wahrscheinlich.

Hamburg. Die Hamburger Hochbahn will alle 91 U-Bahn-Haltestellen barrierefrei ausbauen. Bisher sind es erst 46. „Wir haben das ehrgeizige Ziel, bis Anfang des kommenden Jahrzehnts alle U-Bahn-Haltestellen barrierefrei auszubauen“, kündigte Hochbahn-Chef Günter Elste im Abendblatt-Gespräch an. Für ihn steht fest: „Dieses Thema hat bei uns höchste Priorität, denn wir wollen auch Bürgern mit einem Handicap oder Mütter mit Kinderwagen den bequemen Zugang zu all unseren Haltestellen ermöglichen.“ Aber das kostet auch Geld: „Wir brauchen für dieses Vorhaben ab dem Jahr 2016 bestimmt um die 100 Millionen Euro, aber das ist nur eine erste Schätzung“, so Elste.

Das Thema steht bei dem Verkehrsunternehmen bereits seit 2011 – damals waren 37 von 89 Haltestellen barrierefrei – ganz oben auf der Agenda. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hatte 2011 die Angelegenheit zur Chefsache erklärt und 32 Millionen Euro für den barrierefreien Ausbau der U-Bahn-Haltestellen zur Verfügung gestellt. Seitdem arbeiten die Planer der Hochbahn auf Hochtouren. Das Ziel, mit dem Geld bis Ende 2015 insgesamt 20 Haltestellen barrierefrei auszubauen, wird laut Hochbahn-Chef erreicht: „Das Programm liegt im Zeit- und Kostenrahmen, und wir werden sogar noch 2015 mit dem Ausbau einer weiteren Haltestelle beginnen.“ Das ist die Station Klosterstern auf der Linie U 1, die allerdings dann nicht mehr aus den 32 Millionen Euro bezahlt wird. Auch die stark frequentierten Haltestellen Stephansplatz und Hallerstraße, beide auch auf der U 1, werden im kommenden Jahr barrierefrei ausgebaut. Hier rechnen die Planer mit Kosten von rund 3,5 Millionen Euro: „Es hat aus baulicher und verkehrlicher Sicht Sinn, gleich mehrere hintereinanderliegende Haltestellen auszubauen“, so Elste. Tag und Nacht wird dann gearbeitet. Deshalb muss auch die Strecke der U 1 gesperrt werden und die Fahrgäste zwischen Jungfernstieg und Kellinghusenstraße auf einen Ersatzverkehr mit Bussen umsteigen. Die Bauarbeiten will die Hochbahn in die Sommerferien legen, nach Abendblatt-Informationen ist eine Streckensperrung von sechs bis acht Wochen geplant.

Noch in diesem Jahr soll der behindertengerechte Ausbau der Haltestellen Eppendorfer Baum, Wandsbek-Gartenstadt, Burgstraße, Hammer Kirche, Wandsbek-Gartenstadt und Mundsburg begonnen werden. Der Aufzug in der Station Feldstraße wird schon am kommenden Freitag in Betrieb genommen. Auch die Planungen für 2016 liegen dem Abendblatt schon vor (siehe Grafik). Neun Haltestellen sollen dann in Angriff genommen werden. Zum barrierefreien Ausbau gehört immer der Einbau eines oder mehrerer Fahrstühle. Hinzu kommen die Erhöhung der Bahnsteige, Orientierungshilfen für sehbehinderte Menschen, die kontrastreiche Gestaltung von Stufen und Pfeilern und neue Beschilderungen.

Bis das U-Bahn-Netz vollkommen barrierefrei ist, warten aber auf die Planer der Hochbahn noch viele Herausforderungen. Denn die „wirklich schwierigen Fälle“, wie es Hochbahn-Chef Elste nennt, müssen noch umgebaut werden. Im Gespräch benannte Elste die drei aus seiner Sicht „aufgrund der baulichen Begebenheiten anspruchsvollsten Haltestellen“. Dazu zählt die Station Landungsbrücken, hier sollen die Bauarbeiten voraussichtlich im Jahr 2019 beginnen: „Zum einen steht die Haltestelle unter Denkmalschutz. Außerdem liegt der Bahnsteig in einer Kurve und müsste dann begradigt werden“, sagte Elste. Dafür müsse voraussichtlich das Brückenbauwerk angefasst werden. Hier könnte es sogar noch zu einer viel weitreichenden Maßnahme kommen: „Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen, aber zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht einmal den Neubau der Haltestelle ausschließen.“

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