Eimsbüttel. Niemand hatte ernsthaft damit gerechnet. Er selbst wohl auch nicht. Ohne Wahlplakate, ohne eigene Broschüre und ohne konzertierte Personenwerbung wurde der ehemalige Hamburger FDP-Vizechef Burkhardt Müller-Sönksen in die Bezirksversammlung Eimsbüttel gewählt.

Dies ist besonders überraschend, da das ehemalige Mitglied der Bürgerschaft und des Deutschen Bundestags, dem er von 2005 bis 2013 angehörte, vom letzten Listenplatz aus gestartet war. Sollte er das Mandat annehmen, wird „BMS“, wie er genannt wird, neben Lutz Schmidt als zweiter FDP-Abgeordneter die gelben Fahnen in Eimsbüttel hochhalten. Für den 54 Jahre alten Anwalt Müller-Sönksen hieße das nach dem Auszug aus dem Bundestag nach eigenem Bekunden „zurück zu den Wurzeln“. Vom Reichstag an den Grindelberg. „Mein Bekanntheitsgrad hat sicher geholfen“, sagt Müller-Sönksen. Doch auch sein Politikverständnis habe die Wähler anscheinend überzeugt. „Dennoch haben wir insgesamt eine herbe Niederlage einstecken müssen, wobei wir in Eimsbüttel mit 4,5 Prozent noch das beste Ergebnis in ganz Hamburg erreicht haben.“

Ob er sein Mandat annehme, müsse er gemeinschaftlich und „in aller Ruhe“ mit seinen Parteifreunden entscheiden, schon am Dienstagabend war eine Sitzung des Kreisvorstands angesetzt. Was seine Ambitionen für die Bezirkspolitik betrifft, sei er ganz „Parteisoldat“ und „nicht eitel". Als Sprungbrett für die bevorstehende Bürgerschaftswahl verstehe er seine Wahl eher nicht.

Für Müller-Sönksen, der „Wirtschaft und Verkehr“ zu seinen Kernthemen zählt, wäre die Bezirkspolitik eine Rückkehr – dorthin, wo er 1987 als zugewählter Bürger angefangen habe. „Für eine Fraktion reicht es zu zweit zwar nicht. Aber als Liberaler darf man sich gegenwärtig nicht zu schade sein“, sagt er. Ein Stück Demut sei angebracht, um wieder näher an die Bürger zu kommen. Müller-Sönksen gehört seit 1980 den Liberalen an. Aktuell arbeitet er wieder als Anwalt in Hamburg.