Es ist ein Wechselbad der Gefühle für Sven Seidler. Einerseits geht der HSV-Fan gerade tapfer durchs Tal der Tränen. Andererseits hat er allen Grund zum Feiern. Denn Fußball ist die eine Sache, sein Hauptberuf als Jugendherbergsvater Auf dem Stintfang die andere. Und beruflich gibt es für den 45-Jährigen derzeit entschieden mehr zu jubeln: Der Herbergsverband Nordmark feierte 100-jähriges Bestehen. Und Sven Seidler war mittendrin.

Irgendwie war er das aber schon immer. Seine Eltern leiteten eine Jugendherberge in Mölln. Was lag nach der Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur näher, als Auf dem Stintfang als stellvertretender Unterkunftsleiter anzuheuern? Zwischendurch war er dann auch Herbergsvater in seiner Geburtsstadt Lübeck, bis er vor zwei Jahren als Leiter an den Hamburger Hafen zurückkehrte. „Endlich wieder zu Hause“, sagt er. Der Stintfang mit seinem Panoramablick über den Hafen sei unvergleichlich und eine der beliebtesten Jugendherbergen Deutschlands.

Die Lage, die Leute, das Team: Es gebe viele Gründe, die seinen Job zum Traumberuf machen. Dabei sei er ein Handwerker mit Organisationstalent. „Die Arbeit hier hält jung“, sagt er. Berufsjugendlicher sei für ihn deshalb kein Schimpfwort. Urlaub mit seiner Frau macht er trotzdem lieber im Hotel. Ein Leben lang Jugendherberge, das geht dann vielleicht doch zu weit. Ein Leben lang HSV dagegen nicht.