„Matteo“, war auf dem Namensschild des Kellners zu lesen, der – bärtig, mittleren Alters, wohlgenährt und umtriebig – den Service in einem Flughafenrestaurant in einer großen, europäischen Stadt dreisprachig zu leiten versuchte. Was bei mehr als 50 Gästen eigentlich nicht möglich war. Also: Die Gäste warteten. Versuchten dem Ober ein „Hello!“ hinterherzuschleudern. Oder den Zeigefinger zu heben. Bis ein Gast ganz freundlich „Matteo...!“ sagte und Erfolg hatte. Hat das Stil?

Aber klar! Lächelnd geht das. Natürlich ist es immer besser, Menschen mit deren Namen anzusprechen als zu versuchen, anonym oder per Fingerzeig Botschaften loszuwerden. Wer die Servicekraft (ohne Namensschild) nach deren Namen fragt, hat immer gewonnen. Gelingt es nicht, zum Service Augenkontakt aufzunehmen – was eigentlich bei guten Adressen immer möglich ist –, dann bricht sich kein Gast einen Zacken aus der Krone, wenn er aufsteht und freundlich (am Tresen) fragt.

Die Möglichkeit, Fehler zu machen ist groß. Hier die Hitliste der größten Fehler: Man(n) ruft durchs Lokal wie im Mittelalter: „Wirtschaft!“. Nummer zwei: Mit dem Teller klappern oder dem Löffel auf den Tisch hämmern. Nummer drei: „Kellnerin!“ rufen. Nummer vier: „Herr Ober!“ oder „Hallo!“ rufen. Auch die gehauchten „...Kann ich mal...“ oder „...Entschuldigung...“ oder „... ich würde gern...“ gehören auf die Liste. Bleibt das Heben der Hand oder eines Fingers. Hat das Stil? Nein. Servicekräfte haben es heute gelernt, in den Augen der Gäste (und auf dem Tisch) zu lesen. Geht das absolut nicht, ist man wahrscheinlich im gastronomischen Mittelalter gelandet.

Vivian Hecker, Hamburger Event-Expertin