Unternehmer Martin Dencker will das Wahrzeichen wieder öffnen. Verhandlungen mit der Telekom laufen. 20 Millionen Euro benötigt.

St. Pauli. Pläne gab es oft. Und viele guten Absichten, den seit fast 13 Jahren leer stehenden Fernsehturm wieder zu beleben. Jetzt besteht Hoffnung – und zwar berechtigt: Der Hamburger Unternehmer Martin Dencker, der seit März 2012 erfolgreich das Restaurant auf dem Dortmunder Fernsehturm, dem sogenannten Florian, betreibt, will eine gemeinnützige Stiftung gründen, über welche die Sanierung des Wahrzeichens und der Betrieb des höchsten Hamburger Bauwerks finanziert werden soll.

„Wir benötigen etwa 20 Millionen Euro, um den Fernsehturm wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und den Betrieb für die nächsten 20Jahre zu sichern“, sagte Martin Dencker dem Hamburger Abendblatt. Der 42-Jährige legt einen durchaus ambitionierten Zeitplan vor. „Wir würden gern im kommenden Jahr mit der Sanierung beginnen.“ Doch zunächst müssen potenzielle Geldgeber gefunden werden, Gespräche laufen. „Zunächst brauchen wir einen Großspender, der einen sechsstelligen Betrag als Anschubfinanzierung für die Stiftung zur Verfügung stellt“, sagt Dencker.

Die Deutsche Telekom, deren Tochter DFMG Deutsche Funkturm GmbH das Objekt gehört, steht den Plänen aufgeschlossen gegenüber. Telekom-Sprecherin Stefanie Halle bestätigte, dass Gespräche mit Martin Dencker geführt werden: „Wir freuen uns, wenn die Aussichtsplattform und auch die Gastronomie auf dem Fernsehturm wieder belebt würden. Wichtig ist nur, dass alle erforderlichen Sicherheitsanforderungen, insbesondere beim Brandschutz, erfüllt werden“, so Halle. Doch es steht fest: „Die Telekom wird sich an den Kosten nicht beteiligen.“

Den Plänen für ein Hotel erteilte die Stadt im vergangenen Jahr eine Absage

Dass die Aussichtsplattform auf rund 128 Meter Höhe und auch die Gastronomie wieder genutzt werden sollen, fordern Politik und Bürger seit Jahren. Immer wieder wurden Konzepte für eine Nutzung präsentiert, die aber nie umgesetzt wurden. Zuletzt hatte die Stadt den spektakulären Plänen für ein Hotelprojekt eine Absage erteilt.

Der dänische Stararchitekt Christian Bay-Jorgensen wollte ein Hotel um den Fernsehturm herumbauen. Aber nicht immer wurden die Pläne gestoppt, sondern es fehlte häufig auch das Geld: Die Telekom hatte für eine Herrichtung des Fernsehturms, sodass dieser wieder von der Öffentlichkeit genutzt werden könnte, rund zehn Millionen Euro veranschlagt. Davon allein rund fünf Millionen Euro für den Brandschutz. Auch deshalb hat Martin Dencker bereits einen Experten beauftragt: „Wir wollen die höchstmöglichen Sicherheitsstandards.“

Dass jetzt eine Stiftung für die Rettung des Fernsehturms ins Leben gerufen werden soll, findet bei Grünen-Tourismusexperte Anjes Tjarks Zustimmung: „Wir begrüßen jede Initiative, die Geld aufbringt, um den Fernsehturm wieder öffentlich zugänglich zu machen.“ Der Telemichel biete einen „grandiosen Blick“ und sei ein Anziehungspunkt für Touristen und Hamburger gleichermaßen.

CDU-Tourismusexperte Andreas Wankum sieht Denckers Vorhaben dagegen kritisch: „Natürlich muss der Fernsehturm wieder als Touristenattraktion genutzt werden. Aber dass eine Stiftung einen zweistelligen Millionenbetrag für eine Sanierung und den Unterhalt des Gebäudes einwerben kann, halte ich für unrealistisch.“

Wichtiger sei, dass die Telekom endlich Farbe bekenne, ob sie überhaupt an einer öffentlichen Nutzung des Hamburger Wahrzeichens interessiert sei.

Falls ja, müsse es eine Ausschreibung geben, um tragfähige Konzepte zu finden, so Wankum weiter. Auch die Stadt gibt sich eher zurückhaltend. Senatssprecher Christoph Holstein: „Wir sind gegenüber allen Vorschlägen offen, wenn sie vernünftig durchgeplant, seriös berechnet und am Ende umsetzbar sind.“

Martin Dencker kämpft unermüdlich für das Projekt. Seine Mitstreiter und er müssen nun viel Geld eintreiben. Dencker hält das Projekt aufgrund verschiedener Gespräche mit potenziellen Stiftern für realistisch: „Die Hamburger lieben ihren Fernsehturm, und viele verbinden mit ihm Kindheitserinnerungen. Wer sich für diese Angelegenheit engagiert, erweckt ein altes Stück Hamburg wieder zum Leben.“

Bereits in der Vergangenheit hatte Unternehmer Martin Dencker, der bundesweit Apple-Fachhandelsläden unter dem Namen mStore betreibt, immer wieder Interesse am Fernsehturm seiner Heimatstadt bekundet. Doch bislang kam er mit der DFMG nicht ins Geschäft, das soll nun mithilfe der Stiftung anders werden.

Wer Interesse hat, die Stiftungspläne von Martin Dencker zu unterstützen, kann sich telefonisch unter 040/2093 19 96 melden oder eine E-Mail an kontakt@stiftung-fernsehturm.de senden.