Hamburger Regierungspartei liegt knapp vor der CDU. Grüne sprechen von „schwerer Niederlage“. FDP geschockt. Grünen-Spitzenkandidatin Anja Hajduk: „Das ist nicht das Ergebnis, das wir uns für Hamburg gewünscht haben.“

Die SPD hat das von Bürgermeister Olaf Scholz ausgerufene Wahlziel, alle sechs Wahlkreise direkt zu gewinnen, voraussichtlich verpasst. Nach dem letzten Stand vor Andruck dieser Abendblatt-Ausgabe geht der Wahlkreis Hamburg-Nord wie schon 2009 an die CDU: Christdemokrat Dirk Fischer lag mit 39,7 Prozent der Erststimmen um 21.30 Uhr vor Christian Carstensen, der auf 35,3 Prozent kam und schon 2009 das Nachsehen gegenüber Fischer hatte.

In den fünf übrigen Wahlkreisen werden sich die SPD-Kandidaten zum Teil deutlich durchsetzen: Johannes Kahrs (Mitte), Metin Hakverdi (Harburg/Bergedorf), Niels Annen (Eimsbüttel), Aydan Özoguz (Wandsbek) und Matthias Bartke in Altona. Hakverdi, der die Nachfolge von Ex-Bürgermeister Hans-Ulrich Klose (SPD) antritt, und Bartke ziehen erstmals in den Bundestag ein. Vor vier Jahren hieß der direkt gewählte Altonaer Bundestagsabgeordnete noch Olaf Scholz. Bei den Zweitstimmen zeigte sich schnell am Wahlabend, dass die SPD das Blatt nach vier Jahren wieder wenden konnte: Nach Auszählung von drei Vierteln der Wahllokale kam die SPD auf 32,4 Prozent, dicht gefolgt von der CDU mit 32,2 Prozent. Die Grünen schafften 12,5 Prozent, die Linken 8,7 Prozent. Die FDP scheiterte wie auf Bundesebene mit 4,8 Prozent an der Fünfprozenthürde. Die Alternative für Deutschland kam auf 4,1 Prozent.

„Das ist ein ordentliches Ergebnis. Wir liegen wieder vorn in Hamburg“, sagte SPD-Bürgerschafts-Fraktionschef Andreas Dressel. „Wenn wir wieder fünf von sechs Wahlkreisen direkt holen, ist das der Indikator dafür, dass die SPD die Hamburg-Partei ist“, sagte Dressel. Der SPD-Politiker räumte ein, dass sich der Bundes-Trend für die Union auch günstig auf das Ergebnis der Hamburger CDU ausgewirkt hätte. „Allerdings liegen die Hamburger Christdemokraten rund zehn Prozentpunkte hinter dem Ergebnis der Union auf Bundesebene“, setzte Dressel hinzu.

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