Einmal im Monat treffen sich Experten und diskutieren Probleme im Nahverkehr. „Wir brauchen bis 2030 zehn Stadtbahnlinien in Hamburg, um das Verkehrsaufkommen zu meistern.“

Hamburg. Wie lässt sich der Hamburger Hauptbahnhof entlasten? Haben die neuen S-Bahn-Züge genug Türen? Reicht die Busbeschleunigung aus, um das Verkehrsaufkommen in der Hansestadt zu bewältigen? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich regelmäßig das „Bündnis Nahverkehr Metropolregion Hamburg“, das sich in Halle 13 auf dem Betriebsgelände der Hochbahn trifft.

„Wir sind kein Verein, diskutieren in loser Zusammenkunft aber regelmäßig die Probleme des Hamburger Nahverkehrs“, sagt Sprecher Willy Laaser, der die Diskussion auch moderiert. Einmal im Monat treffen sich dann unter anderem Busfahrer, Vertreter des Fahrgastverbands Pro Bahn, Mitglieder des HVV-Fahrgastbeirats und engagierte Bürger zum Austausch. Bei Bier und Spezi fachsimpeln sie über Verspätungen, Bremszeiten und Beschleunigungen, vereint in der Absicht, den Hamburger Nahverkehr zu entlasten und für die Zukunft aufzustellen.

Die Männer, die sich an diesem Abend treffen, eint die Hoffnung auf eine Stadtbahn, die sie trotz der Absage von Bürgermeister Olaf Scholz nicht aufgegeben haben. „Wir sind eine der letzten großen Weltstädte ohne Stadtbahn“, sagt Matthias Bölckow, der für die Grünen im Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung Mitte sitzt. Wirkliche Freunde des Busses oder der Busbeschleunigung sucht man in der Runde vergebens. Mal wird ein Plädoyer pro Bahn und kontra Bus gehalten, mal werden unterschiedliche Antriebsmodelle für den Bus diskutiert. „Es ist dabei völlig egal, wie der Bus angetrieben wird, das Gefäß ist zu klein“, sagt Matthias Bölckow.

„Wir brauchen bis 2030 zehn Stadtbahnlinien in Hamburg, um das Verkehrsaufkommen zu meistern“, sagt Willy Laaser. Bürgermeister Olaf Scholz sagte Anfang 2012 in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ jedoch: „Soll eine Stadtbahn rentabel sein, muss man 40 Kilometer Strecke bauen. Das würde zwei Milliarden Euro kosten. Das wird sich die Stadt weder in diesem noch im nächsten Jahrzehnt leisten können.“

Willy Laaser und seine Mitstreiter lassen sich davon dennoch nicht entmutigen.