Pro Jahr werden in Hamburg rund 20.000 Baustellen eingerichtet. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zum möglichen Verkehrskollaps.

Hamburg. Der Saseler Damm, der Heidenkampsweg oder die Nordkanalstraße haben eines gemeinsam: Hier wird gebaut. In diesem Sommer gibt es rund 50 größere Baustellen im Stadtgebiet. Im Abendblatt-Gespräch hatte der zuständige Staatsrat Andreas Rieckhof (SPD) bereits angekündigt: "Auf stark frequentierten Hauptverkehrsstraßen wird es zu Staus kommen. Aber eine Straßensanierung ohne Baustellen gibt es eben nicht." Der Staatsrat hatte auch versprochen: "Eine Flickschusterei wird es auf den Hamburger Straßen nicht geben."

Das Abendblatt beantwortet die zehn wichtigsten Fragen zu den Baustellen in der Hansestadt.

Wie viel Millionen Euro investiert die Stadt in diesem Jahr in den Unterhalt und die Sanierung der Hauptverkehrsstraßen? Wofür genau werden diese Mittel verwendet?

Es fließen rund 37 Millionen Euro in Sanierung und Unterhaltung der rund 550 Kilometer umfassenden Hauptverkehrsstraßen.

Wie viel wird in das rund 3450 Kilometer lange Netz der Bezirksstraßen investiert?

Die Bezirke erhalten etwa 20 Millionen Euro für die Sanierung ihrer Straßen. Wofür das Geld ausgegeben wird, entscheiden die Bezirke selbst.

Wie hoch ist der tatsächliche Sanierungsbedarf auf den Hamburger Straßen?

Das kann die Verkehrsbehörde auf Abendblatt-Anfrage nicht genau beziffern: Um Kostenschätzungen zur Beseitigung der Schäden vornehmen zu können, ist eine einzelfallbezogene straßenbautechnische Untersuchung zur Bestimmung der geeigneten baulichen Maßnahmen erforderlich. Diese erfolgt erst, wenn eine Sanierung beabsichtigt ist. Insofern sind Aussagen zum tatsächlichen Bedarf nicht möglich, heißt es aus der Verkehrsbehörde.

Welche Baustellen sind besonders problematisch?

An erster Stelle steht die Sielbaustelle von Hamburg Wasser am Heidenkampsweg. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich noch bis Oktober 2014 dauern. Bei der Inspektion des Stammsiels, das in sieben Meter Tiefe unter dem Heidenkampsweg verläuft, hatte Hamburg Wasser im vergangenen Jahr festgestellt, dass die Stahlbetonrohre stark sanierungsbedürftig sind.

Wegen der hohen Verkehrsbelastung wird auch die Baustelle am Saseler Damm zwischen der Poppenbüttler Landstraße und dem Heegbarg vom 17. bis 19. August und vom 23. bis zum 26. August zu starken Verkehrsbehinderungen führen. Bereits vom 16. Mai an wird es am Theodor-Heuss-Platz wieder zu Staus kommen. Hier wird die Fahrbahn noch bis zum 26. Mai erneuert.

Wer plant die Baustellen und wie viele Mitarbeiter sind mit den organisatorischen Abläufen befasst?

Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation legt fest, welche Straßen saniert werden, der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer erhält den Auftrag, die Maßnahmen zu planen und zu bauen. Die Koordinierung übernimmt die KOST - wie viele Mitarbeiter hier tätig sind, konnte die Behörde auf Abendblatt-Anfrage nicht beantworten.

Nach welchen Kriterien wählt die Behörde den Ablauf der Baustellen aus?

Der Zustand der Straße in Verbindung mit ihrer Bedeutung für den Verkehr sind wesentliche Kriterien.

Wie viele Baustellen gibt es insgesamt in diesem Jahr auf Hamburgs Straßen?

In einem Jahr werden etwa 20.000 Baustellen eingerichtet. Nicht alle behindern den Verkehr, nur etwa 3500 auf den Hauptverkehrsstraßen sind relevant für die Koordinierung. Davon betreffen die wenigsten Straßenbauarbeiten. Überwiegend sind es Leitungsarbeiten oder private Hochbauten, die in den Straßenraum eingreifen.

Wo können sich Bürger über die Baustellen informieren?

Im Internet unter www.hamburg.de/baustellen kann eine aktuelle Liste abgerufen werden.

Können sich die Bürger auch telefonisch über Baustellen informieren beziehungsweise beschweren?

Wenn eine Baustelle eingerichtet wird, erhalten die Anwohner vor Baubeginn eine schriftliche Anliegerinformation. In dieser sind auch die Telefonnummern von Ansprechpartnern während der Bauphase angegeben.

Wie viele Beschwerden sind bei der Stadt wegen Baustellen eingegangen?

Diese werden nicht statistisch erfasst, heißt es in der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Verkehrsexperten Klaus-Peter Hesse. Im Bürgerbüro wurden in 2012 lediglich fünf Beschwerden aufgenommen.