Wirtschaftsbehörde verhandelt mit US-Reederei Carnival. Schon im Jahr 2015 könnte das erste der neuen Aida-Kreuzfahrtschiffe anlegen.

Hamburg. Die Chancen für ein drittes Kreuzfahrtterminal in Hamburg steigen. Schon im Jahr 2015 könnte nach Informationen des Abendblatts am Kronprinzkai das erste der beiden in Japan bestellten neuen Aida-Kreuzfahrtschiffe anlegen. Der 500 Meter lange Kai wäre für das Schiff und das im Frühjahr 2016 erwartete Schwesterschiff für jeweils 3250 Passagiere geeignet. Für das Terminal müsste auf Steinwerder zunächst nur ein neues Gebäude erstellt und eine Brücke für den Ausstieg der Passagiere installiert werden. Die Wirtschaftsbehörde bestätigte am Montag Gespräche mit der US-Kreuzfahrtreederei Carnival, der Mutter des deutschen Marktführers Aida Cruises. Carnival äußerte sich dagegen nicht.

Die Verhandlungen über neue Anläufe von Passagierschiffen in Hamburg laufen seit Ende März. Die ersten Gespräche hatte es zwischen der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) und Aida Cruises gegeben. Inzwischen hat sich auch Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) eingeschaltet. Ziel ist es, Hamburg zum Heimathafen für die Aida-Schiffe zu machen, wo Reisen beginnen und enden würden. Dies brächte für die Stadt deutlich höhere Einnahmen, als allein bei Zwischenstopps der Passagierschiffe im Hafen anfallen würden.

Allerdings äußerte sich die Sprecherin der Wirtschaftsbehörde, Susanne Meinecke, nicht zu weiteren Details. "Es gibt zwischen Carnival und der Stadt eine Vereinbarung, in der sich die Verhandlungspartner zu Stillschweigen und Vertraulichkeit verpflichtet haben", sagte sie dem Abendblatt.

Klar dürfte sein, dass Hamburg auch weiterhin ein neues Terminal nicht nur für eine Reederei bereitstellen wird. Im Gegensatz zu Bremerhaven, wo die Linienreedereien Maersk und MSC eigene Anlagen nutzen, gibt es solche Dedicated Terminals auch im Containerumschlag in Hamburg nicht.

Die Kosten für das Kreuzfahrtterminal am Kronprinzkai werden auf 50 Millionen Euro geschätzt. "Dieser finanzielle Aufwand ist für die Stadt darstellbar und könnte innerhalb von zehn Jahren wieder hereingeholt werden", sagte Meinecke. Der Standort gilt aber als Interimslösung. Sollte der Kreuzfahrtboom anhalten, müsste über einen weiteren Ausbau für Passagiere im Hafen neu nachgedacht werden.

Mit Fragen zum Konzept des geplanten Terminals hat die HPA zwei Beratungsfirmen beauftragt. Die Wirtschaftsbehörde geht davon aus, dass durch die Kreuzschifffahrt in Hamburg jährlich mehr als 200 Millionen Euro erwirtschaftet werden.