Ein Kommentar von Sascha Balasko

Das Annehmen und Gewähren von Vorteilen drückt stark auf das Gerechtigkeitsempfinden der Deutschen. Das beweist die bisweilen sehr kleinteilig geführte Diskussion etwa um den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Korruption ist die schärfste Ausprägung dieses Phänomens. Da sie sich im Dunkeln abspielt, können über ihren Schaden nur Schätzungen abgegeben werden. Es fließen Milliarden von Euro, bezahlt am Ende von uns allen. Es ist daher richtig, dass Hamburg nun ein Gesetz schafft, das unredliche Unternehmen von der Vergabe öffentlicher Aufträge ausschließt.

Nun ist es aber nicht so, dass sich Korruption durch Unternehmen in allen Wirtschaftszweigen zieht. Viele Firmen haben sich interne Regeln auferlegt, Kontrollmechanismen eingeführt und Mitarbeiter geschult. Compliance-Kultur wird das im Manager-Deutsch genannt. Und das ist durchaus ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten.

In einem Punkt aber haben die Kritiker recht. Die Bürokratie wächst mit dem neuen Gesetz. Mehr Personal muss mehr Vorgänge bearbeiten. Das kostet Zeit und Geld und kann Fehler verursachen. Peinlichst genau müssen die Wächter daher darauf achten, dass Unternehmen, die im Korruptionsregister landen, auch tatsächlich zu Recht bestraft werden. Andernfalls bedeutet das für unschuldige Unternehmen das Aus. Deshalb ist Sorgfalt bei gleichzeitiger Härte gegen Sünder wichtig. Bei allem Aufwand. Den sollten wir uns leisten - damit sich ehrliche Arbeit auch lohnt.