Der Pakt mit der Belegschaft kommt auf der Meyer Werft zur rechten Zeit. Die Kosten zu senken und noch einmal produktiver zu werden kostet weniger Kraft und ist leichter durchzusetzen, wenn das betroffene Unternehmen für seine Strategie noch zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen kann. Mit sechs großen Kreuzfahrtschiffen im Auftragsbuch und einer Auslastung bis Ende 2015 kann die Meyer Werft dies. Und ihre 2500 Mitarbeiter dürften eher Ja sagen zu den Einschränkungen, weil im Gegenzug die Jobs bis Sommer 2016 garantiert werden. Es gibt nicht viele deutsche Werften, die dies können.

Die Zukunft des Schiffbaus in Deutschland wird aber dennoch nicht einfacher. Viel wird davon abhängen, ob die Nachfrage nach Standardtonnage wie Container- und Massengutfrachter wieder anspringt und ob die Offshore-Windindustrie die Betriebe zusätzlich auslasten kann. Aber die Koreaner, Japaner und künftig wohl auch Chinesen, werden den Bau von Passagierschiffen nicht aus den Augen lassen. Dafür ist der wachsende Markt einfach zu vielversprechend.

Es wird für Meyer also darauf ankommen, den technologischen Vorsprung zu halten, den die Werft sich erarbeitet hat. Besser und nicht viel teurer sein als die Konkurrenz, heißt die Devise. Dass die Tradition des 1795 gegründeten Unternehmens auch über die nächsten Generationen fortgesetzt werden kann, dürften der Werft auch viele wünschen, die dort gar nicht beschäftigt sind. Welche Faszination ihre Kreuzfahrtschiffe auslösen, ist stets an den Gesichtern der Schaulustigen abzulesen, die bei den Überführungsfahrten stundenlang am Ufer der Ems stehen.