Um zu prüfen, ob die Zierliche Tellerschnecke in Bergedorf umgesiedelt werden kann, sollen rund 370.000 Euro ausgegeben werden.

Hamburg. So winzig das Tierchen ist, so groß sind die Chancen, zur teuersten Fehlinvestition zu werden: Die Bergedorfer SPD hat beantragt, alle Hamburger Dienststellen aufzufordern, die Planungen zur Umsiedlung der Zierlichen Tellerschnecke einzustellen. Als Begründung verwenden die Lokalpolitiker folgende Erkenntnis:

Die "vielen Zehntausende Euro" wären "eine unverantwortliche Geldverschwendung".

Hintergrund: Das fünf Millimeter kleine Schneckchen, das in ganz unspektakulären Gräben lebt, steht den Planungen eines Logistikparks im Wege, weil es besonders geschützt ist. Um zu prüfen, ob das zierliche Tierchen umgesiedelt werden kann, sollen 370.000 Euro ausgegeben werden. Weil nicht sicher ist, ob die Tellerschnecke sich nach der Umsiedlung von einem völlig unspektakulären Graben in einen anderen völlig unspektaklären Graben auch richtig wohlfühlt, will die SPD nun den Planungsstopp. Denn falls der Schnecke ein alternativer Graben nicht schmeckt, wird man sie nicht umsiedeln können, sondern eine Art Schneckenreservat einrichten. Daher "muss nachgedacht" werden, ob die Kosten für die Erschließung einer verbleibenden Restfläche "verantwortbar" sind.

Die Bergedorfer CDU denkt weiter: Schon jetzt sollte man einen großen Teil des Gewerbegebiets "für kleinteiliges Gewerbe realisieren". CDU-Fraktionschef Sven Noetzel: "Es geht beides: Arbeitsplätze und Zierliche Tellerschnecke."