Bahnkonkurrent HKX ist mit Auslastung am Wochenende auf der Strecke Hamburg-Köln zufrieden. An Wochentagen läuft es zum Teil schleppend.

Hamburg. Die Betreiber des Fernzuges Hamburg-Köln-Express (HKX) ziehen nach einem halben Jahr Betrieb eine optimistische Zwischenbilanz. "Wir befördern im Schnitt gut 25.000 Menschen im Monat. Das ist ein wirklich guter Auftakt", sagte Geschäftsführerin Eva Kreienkamp dem Abendblatt. Das Unternehmen, das mehrheitlich dem US-Investor Railroad Development Corporation (RDC) Deutschland gehört, will in den kommenden Jahren weiter expandieren, obwohl HKX bislang noch kein Geld verdient: "Die Gewinnschwelle kommt noch", sagte Kreienkamp. "Unsere Investoren wollen sich bei HKX langfristig engagieren."

Im Personenfernverkehr gibt es in Deutschland nach wie vor kaum Konkurrenz zum früheren Staatsmonopolisten Deutsche Bahn, anders als im Regionalverkehr oder bei der Güterbahn. Neben dem HKX betreiben Bahnkonkurrenten derzeit lediglich drei Fernstrecken, die alle in Ostdeutschland liegen und die an den Berliner Hauptbahnhof angebunden sind. Der französische Veolia-Konzern, der den InterConnex von Leipzig nach Rostock und den Harz-Berlin-Express (HEX) betreibt, ist auch Geschäftspartner von HKX. Veolia, einer der wichtigsten Konkurrenten der Deutschen Bahn im Regionalverkehr, fährt die Züge zwischen Hamburg und Köln im Auftrag von HKX. In der Startphase von HKX bildete Veolia auch dessen Bordpersonal aus.

Dreh- und Angelpunkt des HKX-Fahrplans, so die Erkenntnis nach dem ersten halben Jahr, ist Hamburg. Rund 90 Prozent aller Fahrgäste starten oder beenden dort ihre Fahrt mit dem neuen Bahnbetreiber. "Wir haben 26 Verbindungen je Woche, also 13 Umläufe zwischen Köln und Hamburg, die mit jeweils vier bis fünf Waggons fahren", sagte Kreienkamp. Die Preisspanne liegt zwischen 18 und 68 Euro je Ticket, abhängig von Tag und Fahrzeit. Damit versucht HKX unterhalb des Preises der Deutschen Bahn zu bleiben.

An den Wochenenden ist HKX bislang erfolgreicher als bei den Verbindungen während der Woche. "Manche Züge, vor allem an den Wochenenden, sind permanent ausverkauft. Besonders an den Wochenenden haben wir mittlerweile ein wachsendes Stammpublikum. Bei anderen Verbindungen etwa während der Woche morgens müssen wir über den Preis verstärkt werben. Ein Teil unseres Publikums ist sehr zeitautonom und flexibel bei den Fahrzeiten. Da spielt der Preis sicher eine besondere Rolle", sagte Kreienkamp. HKX konnte sich bislang behaupten, obwohl die Deutsche Bahn seit Dezember neue Intercity-Züge auf der Strecke zwischen Hamburg und Köln einsetzt. Die Bahn bedient die Strecke in beide Richtungen stündlich.

HKX fährt jeweils bis zu dreimal am Tag mit Waggons, die teilweise noch aus den 1970er-Jahren stammen. "Wir werben nicht mit unseren Waggons oder bestimmten Ausstattungsmerkmalen, sondern mit unseren Preisen und dem Service", sagte Kreienkamp.

Zuversichtlich ist die Geschäftsführerin auch mit Blick auf die neue Konkurrenz der Bahnbetreiber durch Fernbuslinien. Seit Beginn des Jahres ist der Markt für Fernbusse liberalisiert. Zuvor durften Busbetreiber ihre Dienste nur auf wenigen Langstrecken anbieten. "Der neue Fernbusverkehr macht uns keine Angst, ganz im Gegenteil. Das ist eine wunderbare Ergänzung für ein sich ständig wandelndes Mobilitätsverhalten", sagte Kreienkamp. "Wir werden selbst Gespräche mit Busgesellschaften führen, um in Kombination mit anderen Verkehrsträgern unsere eigene Mobilitätskette zu verlängern."

Bis zum Ende des Jahres will HKX den Fahrplan so ausbauen, dass künftig in beide Richtungen jeweils drei Züge am Tag fahren. Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt den Auftritt von HKX. "Das belebt das Geschäft und nützt den Bahnreisenden", sagte Winfried Karg, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes, dem Abendblatt. "Von Hamburg ins Ruhrgebiet setzt die Deutsche Bahn als Reaktion mittlerweile neue IC und auf bestimmten Verbindungen auch ICE ein."

Obwohl der Umfang des HKX-Angebots klein ist, räumt Pro Bahn ihm Chancen ein. "Der InterConnex fährt zwischen Rostock und Leipzig seit Jahren", sagte Karg. "Wir wünschen uns, dass noch mehr Betreiber in den Wettbewerb auf Fernstrecken eintreten."