Der Hybridkühlturm in Moorburg ist teurer, aber sehr viel kleiner als herkömmliche Kühltürme

Moorburg. Wenn das Steinkohlekraftwerk Moorburg ans Netz geht, wird es 1640 Megawatt Strom erzeugen. Laut Vattenfall kann mit dieser Menge 80 Prozent des Stromverbrauchs Hamburgs gedeckt werden. Dafür sollen pro Tag 12.000 Tonnen Kohle verbrannt werden. Zum Vergleich: Die Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel kamen auf eine Nennleistung von jeweils 700 und 1400 Megawatt.

Der Betreiber Vattenfall hatte ursprünglich geplant, Elbwasser zur Kühlung zu benutzen. Pro Sekunde wären dann 64.000 Liter, eine Menge, die etwa 450 Badewannenfüllungen entspricht, angesaugt und nach der Kühlung wieder in die Elbe gepumpt worden. Laut dem Umweltschutzverband BUND hätte das warme Abwasser aber die Fischfauna geschädigt, Kleinstorganismen abgetötet und die Sauerstoffsituation der Elbe verschärft.

Nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts ist Vattenfall diese Art von Kühlung nun untersagt. Der Energiekonzern darf nun allein mit dem sogenannten Hybridkühlturm kühlen. Für den wird auch Elbwasser gebraucht, allerdings nicht im selben Maße. Lediglich 1000 Liter pro Sekunde werden der Elbe entnommen und - das ist der große Unterschied zur Durchlaufkühlung - nicht wieder in den Fluss zurückgeführt. Das Wasser verdampft.

In dieser Art von Kühlturm wird feuchte mit trockener, warmer Luft vermischt. Ventilatoren sorgen für den nötigen Zug, um der feuchten Luft, trockene warme zuzuführen. Das soll dafür sorgen, dass der ausgestoßene Dampf kaum sichtbar ist. Herkömmliche Kühltürme stoßen weit sichtbare Wasserdampfschwaden aus, was allein schon wegen der Nähe zum Hafen verhindert werden soll. Der Hybridkühlturm hat zu den herkömmlichen Kühltürmen auch einen weiteren Vorteil, da er kleiner ist. Statt bis zu 190 Meter sind es in Moorburg nur rund 80 Meter. Zum Vergleich: Die beiden Kesselhäuser sind rund 100 Meter hoch.

Der Nachteil an dieser Technik ist, dass die Anschaffungskosten vergleichsweise hoch sind und der Betrieb relativ teuer ist. Der Betrieb benötigt Energie. Der Wirkungsgrad von Moorburg verringert sich von 46,5 auf 45,4 Prozent. Für Vattenfall bedeutet das, dass der Konzern einen Teil des aus Steinkohle produzierten Stroms eben nicht verkaufen kann, sondern selbst verbrauchen muss.