CDU-Politiker will Veröffentlichung der Testaufgaben zum Leistungsvergleich zwischen G8 und G9, der Senat verweigert die Herausgabe.

Hamburg. Walter Scheuerl, Mitglied der CDU-Bürgerschaftsfraktion und Primarschul-Verhinderer, ist um kräftige Formulierungen nicht verlegen. "Schulsenator Ties Rabe verhält sich wie ein beim Spicken ertappter Schüler, der sich weigert, den Spickzettel vorzuzeigen", behauptet Scheuerl.

Worum geht es? In einer Kleinen Anfrage hatte sich der Rechtsanwalt nach den Testaufgaben erkundigt, die bei den Schüler-Leistungsvergleichsstudien LAU 13 (2005) und KESS 12 (2011) verwendet worden waren. Die beiden Untersuchungen hatten erstmals einen direkten Vergleich zwischen Schülern ermöglicht, die das Abitur nach zwölf (G8) oder nach 13 Jahren (G9) abgelegt hatten. Mit dem Hinweis, dass es sich um "geschützte Aufgaben" handele, weil sie für künftige Studien wieder verwendet werden sollen, hatte der Senat die Herausgabe verweigert.

Scheuerl hat bei Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) Beschwerde eingelegt, die die Sache prüfen muss. Es geht um inhaltlichen Streit: Scheuerl nimmt Rabe nicht die positive Interpretation der Studiendaten ab, wonach die Leistungen der G8-Abiturienten über denen ihrer G9-Mitschüler liegen. Scheuerl wirft Rabe einen "Täuschungsversuch" vor. "Herr Scheuerl kann gern in die Behörde kommen und sich die Aufgaben anschauen", sagt Behördensprecher Peter Albrecht.