Ausschuss wollte sich mit Einrichtung eines Qualitätsmanagements in Jugendhilfe befassen. Abgeordnete fühlten sich zu schlecht informiert.

Hamburg. Eigentlich wollte sich der Sonderausschuss Chantal am Vorabend des ersten Todestages des Mädchens mit der Einrichtung eines Qualitätsmanagements in der Jugendhilfe befassen. Doch die Abgeordneten fühlten sich vorher zu schlecht informiert und lehnten eine Selbstbefassung ab. Sozialsenator Detlef Scheele (SPD), der die Maßnahmen vorstellen wollte, konnte nach nur einer halben Stunde unverrichteter Dinge wieder gehen.

Christiane Blömeke (Grüne) sagte, der Senat nehme den Ausschuss nicht ernst. "Zum wiederholten Male hat die Sozialbehörde den Ausschussmitgliedern vorab keine Beratungsunterlagen zur Verfügung gestellt. So wird die Arbeit im Sonderausschuss zur Farce." Scheele selbst fühlte sich zu Unrecht angegriffen. "Sie müssen im Vorfeld klar formulieren, was sie erwarten. Das haben sie nicht getan." Er sagte, dass es sich bei der Vorstellung des Qualitätsmanagements um einen "ersten Aufschlag" handele. "Sonst gibt es doch immer Ärger, wenn wir etwas Fertiges abliefern. Wir wollen das Konzept im großen Einvernehmen erarbeiten." Endgültig entschieden würde ohnehin erst im Juli kommenden Jahres werden. Bereits am Vortag hatte sich der Jugendhilfeausschuss Mitte mit dem tragischen Methadontod der elfjährigen Chantal im Januar 2012 beschäftigt. Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) verwies auf die Veränderungen im Jugendamt Wilhelmsburg: "So gut wie alle handelnden Personen, die Verantwortung hatten, sind ausgetauscht."