Der Streik bei der Hamburger Verpackungsfirma Neupack dauert bereits fast drei Monate. Eskalationen wie etwa Tritte gegen Streikbrecher verschärfen mittlerweile die Lage. Auf der einen Seite Streikende, die mitten im Winter Tag und Nacht vor dem Werk ausharren. Auf der anderen Seite Streikbrecher, die jedes Mal mit flauem Gefühl zur Arbeit kommen, weil sie Furcht vor Repressalien haben. Dieser Zustand ist unerträglich. Mehr denn je sind deshalb beide Seiten gefragt, nach Wegen zu suchen, um den Ausstand zu beenden. Denn es nützt weder dem Unternehmen noch den Mitarbeitern, wenn eine Produktion wegen eines Arbeitskampfes gedrosselt werden muss. Der Firma entgehen so Umsätze und Gewinne und die Streikenden müssen mit dem Streikgeld der Gewerkschaft auskommen, das oft unter dem Niveau eines Monatslohns liegt.

Von einem langen Streik profitiert keiner. Schon allein um zu belegen, dass beide immer noch eine Lösung zur Beendigung des Arbeitskampfes anstreben, müssen das Unternehmen und die Gewerkschaft IG BCE aufeinander zugehen. Das schulden sie auch den Mitarbeitern. Blockaden helfen keinem. Neupack sollte anerkennen, dass Gewerkschaften in Unternehmen nichts Außergewöhnliches sind. Die IG BCE hingegen sollte bei dem Unternehmen die größtmögliche tarifvertragliche Flexibilität zeigen.

Manchmal scheitern Projekte auch, weil sich Menschen gegenübersitzen, die sich unsympathisch sind und nicht miteinander verhandeln können. Möglicherweise ist dies hier auch der Fall. Wenn ja, dann muss ein Vermittler her. So wie jetzt kann es nicht weitergehen.