Der Senat will die Bettensteuer auch auf Neuwerk erheben. Experten sprechen von “Absurdistan“. Gäste gingen nicht in Hamburg ins Theater.

Neuwerk. Die Insel Neuwerk, die zum Bezirk Mitte gehört und gut 100 Kilometer von Hamburg entfernt vor der Elbmündung im Wattenmeer der Nordsee liegt, ist beliebt: Die Insel wird im Jahr von etwa 120.000 Gästen besucht, schätzungsweise 25.000 übernachten dort. Dass Gäste während ihres Urlaubs einen Abstecher nach Hamburg machen, um das Kulturangebot zu nutzen, kommt eher selten vor. Die Reise in die Hansestadt, dauert - mit Kutsche und Zug - etwa vier Stunden.

Dennoch will der Hamburger Senat die vor Kurzem beschlossene Kultur- und Tourismustaxe ab dem 1. Januar auch auf der Insel Neuwerk erheben. Privatreisende sollen pro Person und Tag zwischen 50 Cent (bei einem Übernachtungspreis bis 25 Euro) und vier Euro (bis zu 200 Euro Übernachtungspreis) bezahlen. Sehr zum Ärger der Hoteliers auf Neuwerk: "Unsere Gäste profitieren aber überhaupt nicht vom Kulturangebot in Hamburg. Es wäre paradox, wenn wir diese Steuer eintreiben würden", sagt beispielsweise Christian Giebel vom Hotel Niege Hus. Die Hoteliers auf der Insel wollen gegebenenfalls Klage einreichen.

Unterstützung kommt aus der Politik - auch aus der Regierungspartei SPD: "Bislang kann man über Hamburg Tourismus noch nicht einmal ein Hotelzimmer auf der Insel buchen. Insoweit sind durchaus Zweifel angebracht, ob diese Taxe für Neuwerk wirklich nötig ist", sagt der SPD-Abgeordnete Ralf Neubauer, der auch Mitglied im Regionalausschuss Finkenwerder ist, der für Neuwerk zuständig ist.

Aus der CDU heißt es zu dem Thema: "Auch dem SPD-Senat ist es erlaubt, den gesunden Menschenverstand anzuwenden", so Tourismusexperte Andreas Wankum. Für FDP-Wirtschaftsexperte Thomas-Sönke Kluth ist das "ganze Gesetz ein Streich aus Absurdistan". Doch SPD-Tourismusexpertin Dorothee Martin verspricht: "Auch die Insel Neuwerk wird von der Taxe profitieren, weil wir mit den Mitteln aus den Einnahmen die Einzigartigkeit dieser Insel in der Hamburger Tourismuslandschaft noch intensiver bewerben können." Die Hoteliers auf Neuwerk sind nicht überzeugt.