Ein Kommentar von Daniel Herder

Erinnern Sie sich an den Werbeslogan der Deutschen Bahn? "Alle reden vom Wetter. Wir nicht", lautete er. Vielleicht denkt man bei der Bahn im Kern auch heute noch so, wenn es draußen frostig wird.

Dass das Unternehmen die technischen Probleme im Winter nicht in den Griff kriegt, ist schon bemerkenswert. Kaum rieselt leise der Schnee, stehen die Räder still. Der nächste Defekt dürfte nicht lange auf sich warten lassen. So war es schon in den vergangenen Wintern, so wird es wohl auch in diesem Jahr kommen.

Von einem Unternehmen, das gerade erst wieder die Preise erhöht, dürfen und können Kunden mehr erwarten. Wenn Bahnchef Rüdiger Grube erklärt, dass der Konzern 2011 einen dreistelligen Millionenbetrag investiert habe, um die Züge winterfest zu machen und dann die ersten Schneeflocken den Schienenverkehr lahmlegen, sodass Fahrgäste stundenlang an zugigen Bahnsteigen warten müssen, dann ist das schlicht peinlich.

Seit noch nicht einmal zehn Jahren hat sich Bahnfahren um rund 35 Prozent verteuert. Gleichzeitig sind die Verbraucherpreise aber nur um 16,3 Prozent gestiegen. Erst recht vor diesem Hintergrund haben Kunden Anspruch auf Verlässlichkeit.

Es geht nicht um verschmutzte Toiletten, nicht um pampige Zugbegleiter oder überfüllte Abteile. Es geht darum, dass Kunden erwarten dürfen, dass das, was sie kaufen, den Zweck erfüllt, sprich: funktioniert. Tut es das nicht, muss die Bahn eben noch mehr in die Technik investieren.