Die Ratsherren fanden es gar nicht witzig: Vor knapp 200 Jahren wurden auf den Hamburger Märkten besonders in der Adventszeit Rosinenmänner feilgeboten. Es handelte sich um kleine Puppen, die aus Rosinen und getrockneten Pflaumen hergestellt waren und einen vielfach geknickten Papierkragen trugen. Diese Ähnlichkeit mit den Würdenträgern im Rathaus der Hansestadt war selbst den Deerns und Buttjes klar. Da der Spaß nur einen Schilling kostete, griffen die Kleinen gerne zu. Offensichtlich hatten die Händler ein schlechtes Gewissen, süße Ebenbilder der Ratsherren und Senatoren für so wenig Geld anzubieten. Entsprechend verschämt klang der Ausruf der Marktschreier: "So'n Mann mit'n Kragen, ich darf es kaum sagen, kost man een Schilling!"

Wer seinen Eltern zum Fest damals Gutes tun wollte, notierte auf liebevoll bemalten Papierbögen in Versform, was Mutter oder Vater Schönes widerfahren möge. Diese Weihnachts- und Neujahrswünsche wurden das gesamte Jahr über aufbewahrt und sollten Glück bringen.