Tonndorf. Frau Hoffmeister strahlt. Lara auch. Wenn die beiden sich anschauen, spürt man die Vertrautheit. Frau Hoffmeister lebt in der Parkresidenz Rahlstedt, Lara geht in die 10. Klasse der Gyula-Trebitsch-Schule Tonndorf. Immer freitagnachmittags besucht sie Frau Hoffmeister und die anderen Senioren. Insgesamt machen 23 Schüler bei dem Projekt mit. Sie trinken Kaffee, spielen Kniffel, erzählen Geschichten. "Ich freue mich, wenn die jungen Leute kommen", sagt Frau Hoffmeister. Lara sagt: "Mir macht es Spaß."

Die Besuche im Seniorenheim sind Teil des Projekts Sozialer Kompetenzpass. "Wir wollten die Schüler zu sozialer Verantwortung und Engagement bewegen", sagt Lehrerin Sandra Riedel. "Das Ganze ist freiwillig und findet außerhalb der Schulzeit statt. Wichtig ist, dass das Engagement kontinuierlich ist." Für ihre ehrenamtliche Hilfe sammeln die Schüler Sozialpunkte, pro Stunde gibt es einen Punkt. Das Ganze wird in Listen notiert und muss von einer Lehrkraft abgezeichnet werden. Wenn sie 160 Punkte zusammenhaben, bekommen sie das Zertifikat - den Sozialen Kompetenzpass. "Das ist in ein oder zwei Schuljahren zu schaffen", sagt Martin Brause. Der Schulleiter erhofft sich, dass das Zertifikat etwa bei Bewerbungen Signalwirkung für die Unternehmen habe. "Es werden Kompetenzen abgebildet, die in den Schulnoten nicht sichtbar sind."

Es gibt neun verschiedene Einsatzgebiete, unter anderem im Schulsanitätsdienst, als Klimaschützer oder Streitschlichter, für AG-Angebote, die Pflege der Kunstsammlung und das Engagement im Seniorenheim. "Wir richten uns nach dem realen Bedarf", sagt der didaktische Leiter der Schule, Oliver Lerch. Für die Stellen, die an der Pinnwand ausgeschrieben werden, müssen sich die Schüler schriftlich bewerben. Derzeit beteiligen sich 90 Jungen und Mädchen ab der achten Klasse.