Rahlstedt. Draußen auf dem Schulhof trainiert die Laufgruppe. Ein paar Meter weiter wird Boccia gespielt. Und im Musikraum tanzen die Jugendlichen Walzer. Aus den Boxen dröhnt Ingrid Michaelsons "The way I Am" - "Du nimmst mich so, wie ich bin". Der Song passt an diese Schule, an der seit 48 Jahren Schüler mit geistiger Behinderung unterrichtet werden. 74 sind es derzeit. Einige von ihnen können fast alles, sie haben Handicaps, die erst bei genauerem Hinschauen auffallen. Andere können fast gar nichts. Sie sitzen im Rollstuhl, werden beatmet. Um diese Kinder und Jugendlichen optimal zu fördern, hat die Schule ein außergewöhnliches Sportkonzept entwickelt. Zum einen bewegen sich alle Schüler durchschnittlich 71 Minuten pro Tag - es gibt Schwimm- und Reitunterricht sowie Psychomotoriktage. Zum anderen trainieren 31 Schüler in Vereinen. Darüber hinaus spielen in der Schule Kinder mit und ohne geistiger Behinderung in gemeinsamen Mannschaften. Durch diese Inklusions-Sportprojekte werden die Schüler in eine Gemeinschaft einbezogen, sie können soziale Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen und Freundschaften schließen. Gleichzeitig profitieren die Vereine von dieser Zusammenarbeit. "Die Trainer lernen bei uns, wie sie mit Kindern mit Handicap umgehen können, wir unterstützen sie bei Problemen und helfen, Schwellenängste abzubauen", sagt Initiator Christian Schirmacher. Viele Schüler haben auf diese Weise den Weg zum Vereinssport gewagt. So wie Sammy, der 17 Jahre alt ist und eine leichte geistige Behinderung hat. Über die Schule kam er zum Sport. Heute schwimmt er im Walddörfer Sportverein, macht Judo im Hoisbüttler Sportverein, spielt Floor Hockey und fährt 2013 mit einer 16-köpfigen Mannschaft zu den Special Olympics nach Südkorea.