Harburg. Manchmal entsteht ein gutes Bildungsprojekt dadurch, dass es direkt vor der Tür, also im wahrsten Sinne des Wortes "nahe" liegt. So ist das in Harburg. Dort eröffnete im Frühjahr die Kita Harburger Rathauspassage - und zwar Wand an Wand mit dem Helmsmuseum, dem Museum für Archäologie und Geschichte Harburgs. Bereits zu Beginn der Renovierungsarbeiten hatte Margarethe Kossolapow, Leiterin der Region Süd der Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten, die Idee, Kita und Museum eng miteinander zu verknüpfen. Aus der Idee ist ein lebendiges Kultur- und Kunstprojekt für Elementarkinder geworden. Inzwischen nehmen 22 Kitas daran teil.

Das Projekt schafft für die Kinder, die häufig aus sozial benachteiligten Familien kommen, neue Bildungszugänge und führt sie spielerisch an historische Themen heran. Vorzeigeprojekt ist die Kita Harburger Rathauspassage, deren Räume in Anlehnung an das Museum wie "Eiszeit" und "Steinzeit" gestaltet wurden. Es gibt eine Eisbergkletterburg, Höhlen, Vitrinen mit Ausgrabungsgegenständen und Bilderbücher zu den Themen, die von Sozialpädagogin Bianca Kaminski spielerisch vermittelt werden. So erzählt das kleine Stoffmammut Mima von seinen großen Brüdern, den Mammuts. Es werden Tiere gebastelt, Geschichten erzählt, Lieder gesungen. Zwischendurch geht es in das Museum und damit zurück in die Zeit der Mammuts. Alle Seiten profitieren von dem Projekt. Das Museum, weil es mit den Kindern und ihren Familien neue Besucherschichten erschließt, die staatliche Schule für Sozialpädagogik, die das Projekt als einen Ausbildungsschwerpunkt für ihre Studierenden verankert hat. Und die Kinder, die eine Welt erfahren, die viele von ihnen ohne dieses Angebot vermutlich nie kennengelernt hätten.