Die Sorge der Hamburger Beschäftigten in der Grundstoffindustrie um ihren Arbeitsplatz ist ernst zu nehmen. Schließlich hat es sich gerade in der Hansestadt im Jahr 2005 mit der abrupten Schließung des Aluwerks schon einmal gezeigt, wie schnell Unternehmen reagieren, wenn ihre Kosten wegen hoher Energiepreise steigen.

Die Politik tut deshalb gut daran, die energieintensive Industrie derzeit von den staatlich verordneten Belastungen in Zusammenhang mit dem Ausbau der regenerativen Energien zu entlasten. Denn ansonsten sind die Unternehmen auf dem Weltmarkt bei den Kosten nicht mehr konkurrenzfähig und müssen sich deswegen am Ende möglicherweise verkleinern oder ganz schließen. Überdacht werden sollte allerdings, ob es weiterhin sinnvoll ist, den Betrag, mit dem die Industrie entlastet wird, voll auf die Strompreise für die Verbraucher umzulegen. Verbraucher und Industrie sollte man nicht gegeneinander ausspielen. Das schürt Unzufriedenheit.

Das Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) war seit seiner Verabschiedung im Jahr 2000 ein Garant für die Energiewende. Doch jetzt stößt das Verfahren an seine Grenzen. Die Abgabe, die jeder Stromkunde für den Ausbau der regenerativen Energieträger bezahlen muss, beträgt bereits 5,3 Cent pro Kilowattstunde. Die Politik sollte diesen Betrag zügig decken oder die Energiewende anders fördern, etwa über Steuergelder und andere Zuschüsse.

Das Aluwerk auf Finkenwerder ist heute übrigens wieder in Betrieb. Aber wenn die Produktionskosten weiter steigen, dürfte es zum zweiten Mal vom Netz genommen werden.