Der Druck auf den Hamburger Hafen wird in den kommenden Monaten und Jahren weiter zunehmen. Dafür sorgt bereits der neue Konkurrent in Wilhelmshaven und wird künftig noch stärker der Rivale Rotterdam sorgen. Denn der größte Hafen Europas wird um ein Areal erweitert, das einem knappen Drittel der Kapazität Hamburgs entspricht. All das wird dazu führen, dass zumindest vorerst im Umschlag weniger verdient wird.

Schon deshalb, aber auch weil die Vertiefung der Elbe für die immer größeren Frachter längst nicht sicher ist, muss Hamburg eine Vision entwicklen, wie die Zukunft des Hafens aussehen soll. Notwendig ist dabei ein Plan B ohne die Elbvertiefung. Erste Schritte sind getan: Mehr IT im Hafen soll die Abwicklung beschleunigen. HHLA und Eurogate setzen moderne Containerbrücken und Lager ein, um verlorene Zeit durch das Warten auf die Flut aufholen zu können. Dies alles muss dazu führen, dass der Hafen für Reeder attraktiv genug ist.

Um die Strategie zu steuern, muss die Stadt dabei an ihrer Mehrheit am Hafenkonzern HHLA festhalten - auch wenn die Ergebnisse derzeit niemanden zum Jubeln bringen. Immerhin wird Geld verdient, das in die städtische Kasse fließt. Von der Hapag-Lloyd AG, an der die Stadt 37 Prozent hält, ist dies zwar zunächst nicht zu erwarten. Doch die Reederei ist im internationalen Vergleich effektiv und allein durch die mehr als 1100 Jobs in der Zentrale ein Schwergewicht für die Stadt. Dazu lenkt das Traditionsunternehmen mit seinen Reederei-Partnern die Hälfte aller Container in den Hafen. Ein Pfund, für das es sich lohnt, auch einmal auf Geld für den Haushalt zu verzichten.