Hamburger Wohnraum war schon vor 150 Jahren alles andere als günstig. Im Museum der Arbeit kann die Entwicklung seither nun nachvollzogen werden.

Barmbek. Günstiger Wohnraum ist rar in Hamburg. Das galt auch schon vor 150 Jahren, als sich im Rahmen der Industrialisierung immer mehr Arbeiter in der Nähe des Hafens ansiedelten. 1862 gründeten dann einige Handwerker und Arbeiter auf Steinwerder die erste Baugenossenschaft Deutschlands und errichteten 48 Wohnhäuser in dem heutigen Hafenstadtteil.

Es war der Startpunkt einer städtebaulichen Erfolgsgeschichte, die das Museum der Arbeit in Barmbek jetzt in der Ausstellung "Eine Wohnung für uns!" dokumentiert. Bis zum 1. April zeigt die unter Kurator Stefan Rahner entstandene Schau große Bauideen der Genossenschaften, die das Stadtbild Hamburgs und das Wohnen in der Hansestadt entscheidend mitprägten. So sorgten die ehemals hauptsächlich in Berufsgruppen organisierten Genossenschaften auch für eine Diversifizierung der Einwohnerschaft. "Auf einmal bauten Postbeamte ihr genossenschaftliches Wohnhaus in Eppendorf und lebten Tür an Tür mit dem Großbürgertum", sagt Kurator Rahner.

Die Schau bildet die Innovationskraft der Genossenschaften ab, beginnend bei der als Hamburger Burg bekannten Bauform, die erstmals allen Parteien Frontfenster bot und eine Durchlüftung der Wohnungen ermöglichte, und reicht über die hanseatische Version des Modells der Frankfurter Küche als Wohnküche bis hin zu modernen Wohnprojekten.

Durch die Verbindung der genossenschaftlichen Historie mit aktuellen Wohnprojekten zeigt das Museum der Arbeit auch, wie die aktuell die genossenschaftliche Idee von Solidarität und Selbstbestimmung in Zeiten hoher Mieten noch immer ist.

Das Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, ist direkt beim U/S-Bahnhof Barmbek und hat montags von 13 bis 21, dienstags bis sonnabends von 10 bis 17 und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.