Ein Kommentar von Maike Schiller

16 000 Besucher bei 20 Veranstaltungen, eine Auslastung von rund 96 Prozent, zweimal die Staatsoper ausverkauft mit einer Sprechtheaterinszenierung und das erste offizielle Elbphilharmoniekonzert - diese Bilanz kann sich wahrlich sehen lassen. Das Hamburger Theaterfestival hat sich im Saisonkalender etabliert, und wer nicht hingeht, der verpasst etwas: Die Auswahl der eingeladenen Inszenierungen war in diesem Jahr besonders herausragend. Das Hamburger Theaterfestival will nicht das Theater verändern, will weniger neue Entdeckungen machen oder Avantgarde sein. Es ist eine Bestenschau. Es zeigt, was ausgezeichnet oder von der Kritik hochgelobt ist, lädt berühmte Schauspieler, verdiente Regisseure, hochkarätige Bühnen zum Gastspiel. Und gibt den Hamburgern so die Möglichkeit, sich diese Produktionen, für die sie sonst nach Wien, Berlin oder Frankfurt fahren müssten, anzusehen. Damit öffnet Festivalleiter Nikolaus Besch das Tor zur weiten Theaterwelt, er eröffnet Vergleichsmöglichkeiten und spricht zugleich ein Publikum an, das sich der Qualitätsmarke Theaterfestival anvertraut - und darüber vielleicht auch künftig den Weg in die heimischen Bühnen findet.

Und nicht zuletzt ist das rein privat finanzierte Festival auch eine Verbeugung vor den subventionierten Staatstheatern. Deren Inszenierungen sind es nämlich, die hier gezeigt wurden. Ihr System macht diese große Kunst erst möglich.