24 Lofts sind am Großen Burstah geplant. Auch der denkmalgeschützte Globushof an der Trostbrücke wird umgewandelt.

Hamburg. In diesen Tagen bleiben viele Passanten am Großen Burstah stehen und werfen einen Blick auf die Bauarbeiten am Gebäudekomplex Nummer 18 bis 34, der zurzeit abgerissen und neu gebaut wird. Hier, wo früher Mitarbeiter der Deutschen Bank ihre Büros hatten, investiert die Frankonia Eurobau rund 100 Millionen Euro in ein Wohn- und Geschäftshaus: 17.000 Quadratmeter Bürofläche, Einzelhandel, 24 Loft-Wohnungen und 101 Tiefgaragenplätze sollen hier bis 2014 entstehen.

Das bestätigte Christian Meyer, Niederlassungsleiter Projektentwicklung, im Abendblatt-Gespräch: "Wir haben hier einen sehr guten City-Standort mit großem Potenzial. Durch die Einzelhandelsflächen wollen wir diese Lage auch für Passanten interessanter machen." Besonders attraktiv sei der Wohnungsbau in dieser innerstädtischen Lage. Das habe Seltenheitswert, sagt Christian Meyer.

Der Große Burstah, dessen Name auf eine Prügelei zwischen Brauereiknechten und Bauern zurückgehen soll (Die Bauern flohen, und die Brauer riefen: "Bur stah!" - "Bauer, bleib stehen!"), steht ebenso wie der Hopfenmarkt im Fokus von Immobilienentwicklern. In dem Quartier sollen insgesamt mehr als 150 Millionen Euro in den Neubau von Bürogebäuden investiert und innerstädtischer Wohnraum geschaffen werden.

Das Wohngebäude der Frankonia Eurobau haben die Hamburger Architekten Markovic Ronai Voss entworfen. Die 24 Lofts, die mindestens 90 Quadratmeter groß sind und eine "hochwertige Ausstattung" erhalten, wie Christian Meyer betont, haben ihren Preis: "Wir liegen bei diesem Projekt bei durchschnittlich 6500 Euro pro Quadratmeter. Der Einstiegspreis ist 4000 Euro pro Quadratmeter", sagt Meyer. Die Büromieten beginnen bei 21,50 Euro pro Quadratmeter, inklusive Gemeinschaftsdachterrasse mit Loungemöbeln für alle Mitarbeiter. Mieter gibt es noch nicht, der Vertrieb der Flächen soll Anfang 2013 beginnen.

Direkt gegenüber vom Frankonia-Projekt steht seit Anfang der 70er-Jahre das Allianz-Gebäude. Die Versicherung zieht Ende November in die City Nord. Die zwölfgeschossige Immobilie am Großen Burstah mit etwa 30.000 Quadratmetern Mietfläche wird nach Abendblatt-Informationen bis Ende 2013 abgerissen und soll einem neuen Bürohaus weichen. Der Eigentümer, die IVG Immobilien AG, plant zurzeit einen städtebaulichen Wettbewerb und wird das Projekt gemeinsam mit der Hamburger Quantum AG entwickeln: "Das Besondere ist, dass wir an diesem Standort unter Einbeziehung des historischen Globushofs, ein neues Quartier mit hoher Attraktivität für Mieter und Bürger schaffen werden", sagt Lars Flechsig, Leiter Niederlassung Hamburg. Im denkmalgeschützten Globushof an der Trostbrücke war bislang ebenfalls die Allianz Mieter. Hier sollen die Büroflächen in Wohnraum umgewandelt werden. Die Gesamtinvestition dürfte im hohen zweistelligen Millionenbereich liegen. Nur wenige Meter weiter steht am Hopfenmarkt der Abriss von zwei Häusern unmittelbar bevor. Auch hier soll ein kombiniertes Büro- und Wohnhaus mit dem Namen "Kontor 33" entstehen. Das bestätigte Bauherr Arno Korthase von der GBR Kontorhaus dem Abendblatt: "Wir gehen von einer Investition von etwa 25 Millionen Euro aus", sagte Korthase.

Andy Grote (SPD), Leiter des Bezirksamts Mitte, begrüßt die "positive Entwicklung" der Straße: "Der Große Burstah wird künftig mehr Passanten anziehen. Es ist ein Gewinn, dass hier nun innerstädtisches Wohnen geschaffen wird." Das sieht auch Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg so: "Mit der Neubebauung entsteht hier dringend benötigter Wohnraum mitten in der City." Außerdem soll der Große Burstah durch das BID (Business Improvement District) Nikolaiquartier weiter aufgewertet werden. Die Immobilieneigentümer werden dort zehn Millionen Euro im öffentlichen Straßenraum beispielsweise für neue Fußwegbepflasterung, Sitzmöbel und Beleuchtung investieren. Zudem soll das Quartier mithilfe eines Marketingkonzepts aufgewertet werden. Wann soll es losgehen? "Wir haben die Planungen abgeschlossen. Jetzt müssen nur noch die letzten gesetzlichen Rahmenbedingungen geklärt werden", sagt Kevin Schütt, Inhaber von Schütt Optik am Großen Burstah und Mitglied im BID-Lenkungsausschuss. Der Startschuss soll im nächsten Jahr fallen.