“Ich hatte das Gefühl, dass ich eine Art Ein-Mann-Bürgerinitiative dagegen war“, sagte Haushaltsdirektor Hans Hinrich Coorssen.

Hamburg. In der Finanzbehörde gab es schon vor dem Bau der Elbphilharmonie massive Vorbehalte gegen das Projekt. Das sagte Haushaltsdirektor Hans Hinrich Coorssen im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft. Seine Bedenken hätten sich aber weniger auf eine mögliche Explosion der Baukosten bezogen, sondern auf die künftigen Betriebskosten des Konzerthauses, so Coorssen. Zum Vergleich nannte er die Oper, die jährlich 40 Millionen Euro von der Stadt erhalte, sowie Thalia- und Schauspielhaus mit je rund 20 Millionen. So eine "neue Dauersubvention der Kultur" habe ihm Sorgen gemacht, sagte Coorssen. Angesichts der allgemeinen Begeisterung in Politik und Öffentlichkeit für das Projekt seien seine Bedenken aber nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. "Ich hatte das Gefühl, dass ich eine Art Ein-Mann-Bürgerinitiative dagegen war", so der 60-Jährige, der als "Nummer drei" der Finanzbehörde hinter dem Senator und dem Staatsrat gilt.

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Coorssen, der im Aufsichtsrat der städtischen Elbphilharmonie Bau KG sitzt, übte auch Kritik an den Architekten Herzog & de Meuron. "Ich hatte den Eindruck, dass bei ihnen der künstlerische Aspekt - koste es, was wolle - im Vordergrund steht." Daher sei seine persönliche Meinung gewesen, man sollte sich "so schnell wie möglich" von den Architekten trennen. "Ich hatte aber das Gefühl, dass die Stadt sich nicht traut, aus Sorge vor dem Vorwurf, Krämerseelen zu sein." Später habe er - ebenfalls erfolglos - dafür plädiert, sich auch von dem Baukonzern Hochtief zu trennen. Den habe er zuvor zwar als zuverlässige Firma kennengelernt, daher habe ihn das "Claim Management", also das permanente Vorbringen von Problemen und Mehrkostenforderungen, sehr überrascht.

Hamburg und der Baukonzern haben sich derart zerstritten, dass der Bau seit November 2011 praktisch ruht. Im Juli gab es eine Einigung auf eine Neuordnung, die aber noch vertraglich fixiert werden muss. Die Elbphilharmonie wird die Stadt mindestens 323 Millionen Euro kosten und frühestens im Sommer 2015 fertiggestellt.