Eine Glosse von Hans Wacker

Früher war ja alles besser. Sogar die Autokennzeichen waren schöner, teilweise sogar Ausdruck eines gewissen Fahrstils, der sich in den Abkürzungen niederschlug. Einigen hat man die Kennzeichen nun verhunzt, weil eine Gebietsreform auch neue Zeichen verlangte. Die wollen jetzt ihre alten Buchstaben wiederhaben.

Ein Hang zur Kennzeichnungspflicht ist den Behörden nicht abzusprechen. Geheime Pläne im Verkehrsministerium sehen grundlegende Neuerungen vor. Skateboardfahrer sollen eine Versicherungsnummer erhalten. Die zu zahlende Prämie wird nach Gefahrenklassen eingeteilt. Wer rücksichtslos durch die Gegend brettert, bezahlt am meisten. Der Verkehrsminister sieht besonders günstige Frauentarife vor, wenn Skateboarderinnen amtlich nachweisen, dass sie ein Skateboard einparken können.

Auch für Radfahrer wird ein Kennzeichen zur Pflicht. Auf dem stehen der Name des Fahrers, Geburtsjahr, Straße, Haus- und Handynummer. Damit sind auch besonders schnelle Kurierfahrer zu identifizieren, wenn sie geblitzt werden. Aus Gründen des Datenschutzes müssen die Angaben verschlüsselt werden. In der Diskussion ist eine 26-stellige Kennzeichnung, um Verwechslungen auszuschließen.

Auch Tiere sind betroffen. Pferden wird künftig das Kennzeichen Hü-Hü mit einer siebenstelligen Zahl an den Sattel gehängt. Hunde haben schon eine Marke, da die aber sehr klein ist, wird ein Steuernummer-Farbaufdruck auf dem Fell zur Pflicht gemacht. Der einschlägige Handel ordert bereits Spraydosen mit fellfreundlichen Lacken. Für männliche Tiere ist ein extrem haltbares Blau, für weibliche Tiere ein leicht duftendes Rosa vorgesehen. Sollte sich das bewähren, dann werden auch Katzen sowie freilaufende Goldhamster um die Nummer nicht herumkommen.