Immer wenn Gebäude aus dem Stadtbild verschwinden, geht auch ein Stück Geschichte verloren. Dies sind die nächsten Abriss-Häuser.

Hamburg. Das eine war für viele Menschen das zweite Wohnzimmer. Das andere der liebste Heimwerkermarkt. Und wieder andere das Zuhause von Familien. Nicht nur alten Elbtreppen-Häuser am Elbhang in Neumühlen droht der Abriss (wir berichteten), auch andere Gebäude werden die Hamburger bald nicht mehr zu Gesicht bekommen und durch Neubauten ersetzt. Das Abendblatt stellt zehn Beispiele vor.

Die einen freut es, wenn marode Altbauten oder graue 70er-Jahre-Betonklötze wie etwa das Frappant-Gebäude in Altona von der Bildfläche verschwinden. Sie begrüßen die schicke, futuristische, Glas und Stahl dominierte, etwas kühle Architektur, die das Stadtbild bereichern soll. Andere betrachten es mit Wehmut, wenn alte Häuser dem Erdboden gleichgemacht werden - wenn Tradition der Moderne weichen muss. Sie fürchten um das Erscheinungsbild der Stadt. Wollen der Gentrifizierung entgegenwirken und verhindern, dass ein Stück Hamburg verloren geht.

Dabei sind nicht alle Häuser, die auf der Abrissliste stehen, hübsch anzuschauen. Aber sie sind ein Teil der Geschichte. Wie zum Beispiel das "Kult-Kaufhaus" 1000 Töpfe an der Langen Reihe in St. Georg, das Ende Januar nach 60 Jahren seine Türen schließen musste. "Das Gebäude wird noch in diesem Jahr abgerissen", sagt Lars Schmidt, Sprecher des Bezirksamts Mitte. Geplant ist dort ein fünfstöckiges Gebäude mit rund 90 Mietwohnungen und Tiefgarage. Ins Erdgeschoss zieht ein Edeka-Supermarkt ein. Der 1000-Töpfe-Flachbau ist eines von drei Häusern im Bezirk Mitte, denen in absehbarer Zeit Bagger zu Leibe rücken. "Tendenziell werden jedoch weniger Häuser abgerissen", sagt Schmidt. "Weil es von Politik und Bürgern gewollt ist, alte Bausubstanz zu erhalten. Damit das Stadtbild Hamburgs nicht komplett zerstückelt wird." Wenn ein Abriss erfolge, habe die Schaffung neuen Wohnraums Priorität.

In Altona werden nach Angaben des Bezirksamts demnächst drei Gebäude abgerissen, darunter das ehemalige Jugendamt. Der Bezirk Eimsbüttel hat für zwei markante Gebäude Abbruchgenehmigungen erteilt. In Harburg werden 2011 mehrere Gebäude abgerissen. "Im Harburger Binnenhafen wird es an verschiedenen Stellen zu Abrissen kommen, da hier ein neues Quartier entstehen wird", sagt Sprecherin Petra Schulz. Der Bezirk Wandsbek gibt an, dass derzeit keine Abrisse von markanten Häusern geplant seien. Die Bezirke Nord und Bergedorf machten keine Angaben.