Die Traditionsmarke geht wieder Online. Der Hamburger Konzern will Produkte seiner Gruppe über den Internetauftritt quelle.de anbieten.

Hamburg. Nach der Insolvenz des Kaufhaus- und Versandhandelsriesen Arcandor im vergangenen Jahr war sie fast schon tot geglaubt - die Traditionsmarke Quelle. Das zu Arcandor gehörende Unternehmen wurde geschlossen, Tausende Mitarbeiter wurden entlassen, und Quelle verkam zur Marke ohne wirtschaftlichen Hintergrund.

Doch jetzt erlebt der Traditionsname, der für die Erfolgsgeschichte des deutschen Versandhandels steht, seine Auferstehung. Der Hamburger Versender Otto, der nach der Insolvenz die Markenrechte an Quelle erworben hatte, will die Marken wieder nutzen - zumindest im Onlinegeschäft. "Demnächst werden wir die Internetseite von Quelle wieder öffnen", sagte Otto-Sprecher Thomas Voigt gestern dem Abendblatt.

Derzeit ist die Domain inaktiv. Künftig werden mögliche Interessenten aber keine Quelle-Produkte wie etwa Waschmaschinen von Privileg oder Musikanlagen von Universum bestellen können, sondern finden ausschließlich Angebote der zur Otto-Gruppe gehörenden Versender wie etwa Baur, Schwab, Witt Weiden oder Bonprix. Dies sei als Zwischenlösung gedacht, bis der Hamburger Versender ein neues Konzept zur Nutzung des Namens Quelle erarbeitet habe, so Voigt. Die Otto-Gruppe erlöst mittlerweile 60 Prozent ihres Umsatzes über den Warenverkauf im Internet.

Als sicher gilt, dass das Hamburger Unternehmen den Namen Quelle langfristig auch im Kataloggeschäft nutzen will. Zwar dürfte es - anders als beim Otto-Versand - keinen großen Hauptkatalog geben, dafür aber mehrere kleinere, die sich auf bestimmte Angebotsgruppen konzentrieren.

Doch diesen Plan will Otto erst angehen, wenn es auch die bisherigen Kundenadressen von Quelle nutzen darf. Voraussetzung dazu ist, dass die Hamburger rund 120 Quelle-Marken wie Universum (braune Ware wie Fernseher und andere Produkte der Unterhaltungselektronik) oder Webschatz (Textilien) an einen Investor verkaufen. An diese Bedingung hat die EU-Kommission die Erlaubnis zur Übernahme des Quelle-Labels durch Otto geknüpft.

"Wir bieten die Marken im Markt an", sagte Voigt. Weitere Einzelheiten zu dem geplanten Verkauf wollte er nicht nennen. Auch ist noch nicht entschieden, ob die Produktsparte Privileg (weiße Ware, also Kühlschränke oder Waschmaschinen) in Zukunft von Otto fortgeführt wird. Es gibt mit einem Verkauf oder der Hereinnahme eines Partners zwei Optionen.

Während Quelle mit Arcandor in die Krise geschlittert ist, erlöst der zur Unternehmensgruppe gehörende Otto-Versand im Geschäftsjahr 2008/09 (endete am 28. Februar) rund 1,9 Milliarden Euro gegenüber 1,7 Milliarden im Vorjahr. Besonders erfolgreich war nach Informationen des Abendblatts die Tochter Bonprix, deren Preise auf dem Niveau von H&M liegen. Bonprix überschritt beim Umsatz erstmals die Milliardengrenze.

Auch für dieses Jahr ist Otto verhalten zuversichtlich. Den Absatz ankurbeln soll die Popsängerin Nena, die das Titelbild des neuen Katalogs schmückt.