Erster Sieg für das Restaurant Rive im Streit um die Bauarbeiten zum neuen Altonaer Kreuzfahrtterminal: Die sechs Container, die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vor die Fenster des Restaurants gestellt worden waren, sind wieder entfernt worden.

Hamburg. Erster Sieg für das Restaurant Rive im Streit um die Bauarbeiten zum neuen Altonaer Kreuzfahrtterminal: Die sechs Container, die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vor die Fenster des Restaurants gestellt worden waren, sind am Freitagabend entfernt worden. Die Fischereihafen-Entwicklungsgesellschaft (FEG) hatte die leeren Boxen als "Lärmschutzwand" gestapelt und so den Gästen den Elbblick genommen.

"Das haben wir nicht richtig gut gemacht", sagt Torsten Sevecke von der Stadtentwicklungsbehörde. "Wir können nicht in der Nacht zum Donnerstag Container aufstellen und das Restaurant am Tag später darüber schriftlich informieren." Das Rive habe ihn "mit ordentlichen Gründen" überzeugt, die Container zu entfernen - auch "weil es noch gar keinen Lärm gibt". Die Behörde will nun Alternativen prüfen, wie beispielsweise Container auf Schuten, die bei Lärm vor das Restaurant gezogen werden. Am Montag soll es einen runden Tisch geben.

Rive, Freitagmittag: Nur ein einziger Tisch ist auf der Terrasse (120 Plätze) belegt. Statt auf die Elbe blicken die Brüder Hans-Götz und Joachim von Reiche, Stammgäste des Fischrestaurants, gegen die Containermauer. "Man kann das nur mit Humor nehmen."

Der ist Inhaber Hubertus Henrich (68) längst vergangen, er hat große Befürchtungen: 50 Schiffe werden jährlich am neuen Altonaer Terminal liegen. Da es keinen Strom von Land gibt, müssen die Motoren fortwährend laufen. Das verursacht Lärm und Schmutz. Besonders große Furcht haben Gastronomen und Anwohner vor Rußpartikeln aus den Schornsteinen der Schiffe. Hubertus Henrich: "Der Dreck landet auf den Tellern unserer Gäste."

Greenpeace-Experte Jörg Feddern: "Die Abgase des Schweröls enthalten Feinstpartikel, die Krankheiten wie Krebs verursachen können."

Die Finanzmakler der Firma Foxxcon sorgen sich wegen der Sicherheitszone. Die neue Kaimauer werde keine zehn Meter von ihrem Büro entfernt sein, die Schiffe direkt vor den Fenstern festmachen. "Vor sechs Jahren haben wir dieLage wegen der Ruhe ausgesucht, damit ist es jetzt vorbei", sagt Wolfgang Gierls. "Sobald ein Schiff hier liegt, werden wir Fenster und Türen zur Wasserseite nicht mehr öffnen dürfen", sagt Geschäftsführerin Christiane Könitz. Womöglich werde künftig ein zwei Meter hoher Stahlzaun den Außenbereich umgeben. "Dann sitzen wir hier im Käfig", sagt Könitz. Über einen Umzug der Firma werde nachgedacht.

Am 15. August soll das erste Kreuzfahrtschiff am neuen Terminal anlegen. Legt ein Kreuzfahrer an, verlassen binnen vier Stunden bis zu 2000 Passagiere das Schiff. "Damit droht ein Verkehrschaos", sagt Dirk Kowalke vom Fischereihafen-Restaurant. "Es ist noch völlig unklar, wie der Verkehr geregelt wird." Staus befürchtet auch Joachim Niehusen (Hummer Pedersen). Sein Vorwurf: "Es werden Planungen gemacht, ohne die Anwohner und Händler einzubeziehen." Doch sei nicht alles negativ: "Das Terminal bringt Touristen, das ist gut für die Wirtschaft." Hummer Pedersen beispielsweise beliefere Kreuzfahrer wie "Mein Schiff" oder die MS "Europa."

Essy Batoui (40), Geschäftsführer im Restaurant La Vela, freut sich auf das Terminal. "Das wird eine Attraktion für Hamburg." Die Terrasse werde sogar vergrößert, den Ruß fürchte er nicht. "Im Hafen ist es windig, das weht alles weg." Im Lutter & Wegner verspricht man sich ebenfalls viel vom Terminal. Betriebsleiterin Christina Piplak (39): "Die Elbmeile wird weltstädtischer." Der mögliche Lärm störe sie nicht. "Das gehört zum Hafen." Gastronom Milenko Gavrilovic (47) vom Marseille ist sich da nicht so sicher. "Ich habe Angst, dass mein Restaurant irgendwann weichen muss."