Die Rudolf-Ballin-Stiftung, die das Kinder-Jugend-Haus betreibt, wird ihr Angebot ausweiten. Das ist eine Voraussetzung für den Erhalt des Hauses.

Hamburg/Föhr. Das System der Kinderkuren in Wyk auf Föhr steht vor einer grundlegenden Veränderung. Die Rudolf-Ballin-Stiftung, die das Kinder-Jugend-Haus auf der Nordseeinsel betreibt, wird ihr Angebot ausweiten und vor allem mehr Kinder als bislang in ihrer Einrichtung betreuen müssen. Dies sind die Voraussetzungen für einen Erhalt des Hauses.

Der Verwaltungsrat der Stiftung hat zunächst seine grundsätzliche Zustimmung zu dem Vorschlag der Sozialbehörde für den Erhalt der Einrichtung gegeben. Dieser sieht vor, dass die Einrichtung künftig nicht mehr die Pauschalzahlung in Höhe von zwei Millionen Euro im Jahr von der Stadt erhält. Wie berichtet soll das Geld stattdessen in Form von Tagessätzen fließen. Diese kommen aus dem Etat der Hilfen zur Erziehung (HzE). "Der Verwaltungsrat hat den Vorschlag der Behörde einstimmig angenommen", sagte Behördensprecherin Nicole Serocka.

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Da das Geld nun aus dem HzE-Topf kommen wird, muss die Rudolf-Ballin-Stiftung ihr Angebot ausweiten. Ziel sei es, so Serocka, laufende HzE-Maßnahmen mithilfe der Kinderkuren früher zu beenden als bisher. Dies ist deshalb von besonderem Interesse der Behörde, da Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) angekündigt hatte, die Ausgaben für derartige Maßnahmen in Höhe von 233 Millionen Euro im Jahr nicht weiter anwachsen lassen zu wollen. Auch soll das Mittel der Kinderkuren bereits frühzeitig angewandt werden, damit Kinder und Jugendliche nicht zu dauerhaften HzE-Fällen werden.

Das Angebot auf Föhr richtet sich an Kinder aus benachteiligten Familien. Sie können in dem Haus auf Föhr für vier Wochen kostenlos leben, wenn bei Problemlagen eine Auszeit von der Familie sinnvoll erscheint. Zwischenzeitlich drohte wegen der Sparvorhaben der Stadt das Aus. Bislang nehmen 600 Kinder und Jugendliche im Jahr dieses Angebot an.

Die Zahl wird größer werden, denn die Finanzierung der Sozialbehörde nennt sich "auslastungsabhängiges Entgelt". Wie das konkret aussehen wird, ist bislang nicht klar, zumal es aus dem Umfeld der Stiftung heißt, dass das Haus am Rande seiner Möglichkeiten sei. Dennoch wird es nun Gespräche zwischen der Rudolf-Ballin-Stiftung und der Behörde geben, in denen Fragen nach der Höhe der Tagessätze, dem Angebot der Einrichtung und der Zahl der Kur-Kinder geklärt werden. Auf jeden Fall bestehen bleiben soll eines: der leichte Zugang zu den Kuren.