Ein Kommentar von Alexander Laux

Zwei Dinge sind vom FC Bayern bekannt. Erstens: Sie hassen es, nicht ganz oben zu stehen. Und zweitens: Tritt dieser Zustand unerwartet dennoch ein, tun sie alles, um wieder ihre Wunschposition zu erreichen.

Nach der so bitter verlaufenden Saison mit drei verpassten Titeln und dem Heranwachsen einer dauerhaften gelb-schwarzen Konkurrenz ist Präsident Uli Hoeneß mit der Verpflichtung von Matthias Sammer ein echter Coup gelungen. Das zunehmend verunsicherte Starensemble benötigte dringend jemanden wie den 44-jährigen Ehrgeizling, der für einen Neuanfang steht und neue Reize setzt.

Mit Sammer setzt der Rekordmeister aber vor allem ein deutliches Zeichen für strukturiertere Arbeit, gerade im Unterbau. Was der frühere Meistertrainer von Borussia Dortmund im Nachwuchsbereich des Deutschen Fußball-Bundes aufgestellt hat, verdient die Note eins mit Stern. Spannend wird allerdings sein, wie die Zusammenarbeit der Alphatiere Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Sammer funktionieren wird. Denn eines ist klar: Mit Sammer haben sich die Bayern nicht nur einen Fachmann in die Führung geholt, sondern auch einen Feuerkopf, der mit den Fallstricken des stressigen Tagesgeschäfts noch keine Erfahrung gesammelt hat.

Sammers größte Herausforderung wird aber sein, nach einer sehr kurzen Phase der Eingewöhnung - denn in München werden Siege immer sofort erwartet - die wichtigste Personalie anzugehen und einen Nachfolger für Trainer Jupp Heynckes zu suchen, der nach dieser Saison aufhört.