Der Anbieter von Busreisen stellt Insolvenzantrag, Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Chefs. Neueigentümer hofft auf Sanierung.

Hamburg. Erst vor zwei Monaten ist der bekannte Anbieter von Bus- und Jugendreisen Rainbow Tours von Hamburg nach Neustrelitz verkauft worden - jetzt droht dem Unternehmen das endgültige Aus. Er habe beim Amtsgericht Neubrandenburg einen Insolvenzantrag für die A. S. Reiseveranstaltungs GmbH Rainbow Tours gestellt, bestätigte gestern Neueigentümer Jörg Grützner dem Abendblatt. "In dem vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Zeitrahmen ist es mir nicht gelungen, die Sanierungs- und Gläubigergespräche erfolgreich zu beenden", so Grützner. Den verbliebenen acht bis zwölf Mitarbeitern habe er betriebsbedingt gekündigt.

Im Auftrag des Gerichts prüft nun ein Gutachter die Vermögensverhältnisse von Rainbow Tours. Von seinem Urteil hängt ab, ob das Insolvenzverfahren eröffnet oder mangels Masse abgewiesen wird. Grützner betonte, dass es sich nicht um eine Firmenbestattung handele, das werde auch der Gutachter bestätigen. "Sonst hätte das Gericht in Neubrandenburg sich für nicht zuständig erklärt", sagte Grützner. Er hoffe auf eine Sanierung im Insolvenzverfahren.

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Ein Hamburger Gläubigervertreter kündigte unterdessen an, dass seine Klienten zur Not Geld für eine Verfahrensaufnahme aufbringen wollen. Sie wollten Ex-Verantwortliche von Rainbow Tours via Geschäftsführerhaftung zur Verantwortung ziehen.

Grützner berichtet seit einigen Wochen von seinen Bemühungen um eine Rettung. Das Unternehmen war offenbar schon vor dem Verkauf in Schieflage geraten. Im Abendblatt hatten sich bereits im Oktober mehrere Gläubiger zu Wort gemeldet. Ehemalige Partnerunternehmen, Vertreter von Reiseleitern und Kunden, deren Reisen ausgefallen waren, klagten, dass sie vergebens auf ihre Zahlungen warteten. Einige erstatteten auch Anzeige.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Wie ein Sprecher gestern mitteilte, wird gegen einen Ex-Geschäftsführer wegen des Verdachts auf Betrug ermittelt. Geprüft werde zudem ein Ermittlungsverfahren wegen Insolvenzverschleppung. Bis Ende November hätten der Staatsanwaltschaft 16 Strafanzeigen vorgelegen - 14 von Kunden, zwei von Bus- und Hotelpartnern. Der ehemalige Geschäftsführer und sein Anwalt waren gestern Abend nicht zu erreichen.